Waffenverbotszonen bis Heiligabend: Wie die Polizei jetzt kontrolliert | sv | tn

Nordrhein-Westfalen Waffenverbotszonen bis Heiligabend: Wie die Polizei jetzt kontrolliert

Stand: 16.11.2024 07:51 Uhr

In NRW sind gestern 26 Bahnhöfe bis Heiligabend zur Waffenverbotszone ernannt worden. So soll es auf den anliegenden Weihnachtsmärkten sicherer werden. Am Hauptbahnhof in Dortmund gab es deshalb am Abend eine Großkontrolle der Polizei.

Von Dirk Planert

Plötzlich stehen fünf Polizisten vor einer Gruppe junger Männer. "Allgemeine Kontrolle, wir suchen nach Messern und anderen gefährlichen Gegenständen. Würden sie sich bitte umdrehen und an die Wand stellen. Wir durchsuchen sie jetzt", sagt einer der Beamten. Dieser Satz fällt Freitagabend 140 mal. Entsprechend viele Hosen- und Jackentaschen wurden auf links gedreht.

Grund: Die Bundespolizei hat in NRW für 26 Bahnhöfe Waffenverbotszonen in der Vorweihnachtszeit abgesprochen. Im Polizeijargon heißt das: "Allgemeinverfügung". Darunter z.B. die Bahnhöfe in Köln, Essen, Siegen und Aachen. Das Mitführen jeder Art von gefährlichen Gegenständen ist seit gestern 14.00 Uhr bis zum 23.12.2024 um 0.00 Uhr auf den Bahnhofsgeländen verboten.

Zwei Polizisten kontrollieren an einer U-Bahnstation einen Mann mit Kapuze über dem Kopf

Polizeikontrolle am Dortmunder Hauptbahnhof

"Dazu zählen auch z.B. Nagelfeilen, Teppichmesser und kleine Taschenmesser", sagt Anne Rohde von der Bundespolizei. Außerhalb des Bahnhofsgeländes gilt das normale Waffengesetz. Hier sind Messer erst ab einer Klingenlänge von 12 cm verboten. Außerdem Einhand- und Springmesser.

Meist werden junge Männer kontrolliert

Die Dortmunder Polizei fährt seit dem Sommer Schwerpunkteinsätze gegen Messerkriminalität. Vor drei Jahren gab es allein hier 200 Straftaten bei denen Messer zur Bedrohung eingesetzt oder Menschen verletzt wurden. Vergangenes Jahr dann schon doppelt so viele. Persönliche Verbotsverfügungen wurden erlassen. In Dortmund dürfen 106 Personen keine Messer mit sich führen, egal wo sie sich aufhalten. Der erste Verstoß kostet 250 Euro, der zweite dann 500 Euro. Neun Personen mussten bereits gezahlt werden.

In der gesamten Innenstadt und im Hauptbahnhof tauchen immer wieder Gruppen von Polizisten auf, die unerwartet Passanten ansprechen und durchsuchen. Die meisten sind junge Männer, die ruhig und verständnisvoll reagieren. Eine ältere Dame beobachtet eine Durchsuchung im Vorbeigehen. Margret Münzebrock ist auf der Durchreise: "Ich finde das gut, dass ich mich frei bewegen kann, ohne dass ich Sorge haben muss, irgendjemand kommt und macht Dummheiten. Das möchte ich nicht sehen."

Dortmunds Polizeipräsident ist zufrieden

Gefunden werden innerhalb von vier Stunden zwei Messer, ein Schlagstock und eine Dose Reizgas.

Polizeipräseident Gregor Lange während eines Interviews

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange

Am späten Abend ist auch Dortmunds Polizeipräsident vor Ort. Dass so wenig gefunden wurde, zeige den Erfolg der bisherigen Maßnahmen, sagt er. "Dass Messer zu Hause gelassen werden, das ist unser Ziel. Wir möchten der Bevölkerung ein sicheres Gefühl geben. Lassen Sie sich nicht abschrecken, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen".

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort