Nordrhein-Westfalen Bürgermeisterwahl in Gütersloh: Kandidaten müssen in die Stichwahl
Nach der Bürgermeisterwahl in Gütersloh müssen die Kandidaten Matthias Trepper (SPD) und Hennig Matthes (CDU) nun in zwei Wochen in die Stichwahl.
Die vorgezogene Neuwahl eines Bürgermeisters in Gütersloh ist vertagt. Im ersten Wahlgang erreichte keiner der vier Kandidaten (von SPD, CDU, Grünen und AfD) die absolute Mehrheit. Die meisten Stimmen holte mit 43,5 Prozent der Bewerber der SPD, Matthias Trepper. Hinter ihm liegt der CDU-Kandidat Hennig Matthes mit 36,4 Prozent. Beide gehen nun in 14 Tagen in die Stichwahl. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 41 Prozent.
Es soll ein Neuanfang in Gütersloh werden. Ein Jahr ist die 100.000 Einwohnerstadt ohne Führungsperson. Denn schon Monate vor dem Abwahlverfahren im Juni 2024 war der ehemalige Bürgermeister krankgeschrieben.
Wirklicher Neustart?
Zur Wahl standen drei Männer von CDU, SPD, AfD und eine Frau von Bündnis 90/ Die Grünen. Sie alle waren in die Abwahl des bisherigen Bürgermeisters involviert. Drei als Mitglieder des Stadtrats, einer als Spitzenbeamter der Stadtverwaltung.
Ratssitzung zum Abwahlverfahren von Norbert Morkes in Gütersloh
So stimmten die Kandidatin der Grünen, Gitte Trostmann, und der Bewerber von der SPD, Matthias Trepper, in der entscheidenden Sitzung für die Einleitung des Abwahlverfahrens. Thorsten Drescher von der AfD enthielt sich damals.
Der CDU Kandidat, Henning Matthes, hat als Spitzenbeamter zwar nicht mit abgestimmt, gehört aber zu den Verfassern eines Briefes, in dem schwere Vorwürfe gegen den damaligen Bürgermeister Norbert Morkes erhoben wurden.
Dieser Brief hatte alles überhaupt erst ins Rollen gebracht. Matthes und Drescher treten das erste Mal zur Wahl an, für Trostmann und Trepper ist es der zweite Versuch, das höchste Amt der Stadt zu bekommen.
Abgewählter Bürgermeister wollte noch einmal antreten
Norbert Morkes neben seinem Rechtsanwalt Dr. Holger Rostek
Der ehemalige Bürgermeister Norbert Morkes sieht sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Er versuchte nochmal zur Wahl anzutreten, bekam aber im Vorfeld die nötigen Unterschriften nicht zusammen. Der 73-Jährige ist in Gütersloh eine schillernde Persönlichkeit vom Typ Kumpel.
Selbst als Verwaltungschef im Rathaus ließ er sich gerne von jedem "Nobby" nennen. Er war Musikproduzent und ist Eventmanager. Er organisiert immer noch Mittelalterfeste in der Region. Kommunalpolitisch wurde er mit dem von ihm gegründeten Verein "Bürger für Gütersloh" (BfGT) aktiv.
Schwere Vorwürfe führten zur Abwahl
2020 wurde Norbert "Nobby" Morkes überraschend in der Stichwahl zum Bürgermeister in Gütersloh gewählt. Doch er eckte im Rathaus an. Seine Spitzenbeamten warfen ihm vor, dass er alleine Entscheidungen getroffen hätte, die der Stadt finanziell geschadet hätten.
Zudem soll er sich gegenüber Frauen sexistisch verhalten haben. Und er soll seinen Dienstwagen samt Chauffeur für private Zwecke genutzt haben. Der Kreis Gütersloh als Aufsichtsbehörde suspendierte Morkes daraufhin vorläufig vom Dienst.
Er durfte das Rathaus nicht mehr betreten. Und auch die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelte gegen ihn. Stellte das Verfahren aber im vergangenen Mai gegen Zahlung von 8.000 Euro ein.
Neues Stadtoberhaupt bleibt bis 2030 im Amt
Die nächste reguläre Kommunalwahl ist zwar schon im September 2025, doch der oder die Neue im Gütersloher Rathaus wird nicht nur für ein Jahr, sondern ausnahmsweise für sechs Jahre gewählt. Also bis zur übernächsten regulären Kommunalwahl.
80.600 Wahlberechtigte sind jetzt nochmals aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu bestimmen.
Unsere Quelle:
- Reporter vor Ort
- Stadt Gütersloh