Symbolbild: Zwei Menschen decken ein Dach mit Solarmodulen

Nordrhein-Westfalen Solarzellen: Ausbau in NRW auf Rekord-Kurs

Stand: 27.11.2024 05:00 Uhr

Das vergangene war ein absolutes Boom-Jahr in puncto neue Solaranlagen. Das Wachstum ist aktuell in NRW auf ähnlichem Niveau.

Von Tobias Zacher

Der Ausbau der Solarenergie in Nordrhein-Westfalen bewegt sich derzeit auf dem Niveau des Vorjahres. Das geht aus einer aktuellen Auswertung (Stichtag 15. November) des Marktstammdatenregisters hervor, die der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) am Vormittag präsentiert. 2023 war mit Abstand das Rekordjahr im Solar-Ausbau.

NRW bei Solarenergie auf Rekordkurs | WDR aktuell

Knapp die Hälfte des Zubaus durch Balkonkraftwerke

Solaranlage auf dem Balkon

Balkon-Solaranlage

Demnach gingen bis Mitte November in NRW 178.497 Solaranlagen mit einer neu installierten Leistung von 1.822 Megawatt (MW) ans Netz. Wenn die Sonne scheint, können diese neuen Solarzellen etwa so viel Strom produzieren wie drei mittelgroße Braunkohle-Kraftwerksblöcke. Knapp die Hälfte der neuen Anlagen entfällt auf sogenannte Balkonkraftwerke. Die können sich Mieter oder Hausbesitzer ohne viel Bürokratie häufig in Eigenregie installieren.

Nachholbedarf auf der Freifläche

Die Analysten des LEE gehen davon aus, dass der Rekord aus dem vergangenen Jahr bis Ende 2024 noch leicht übertroffen wird. "Solar wird insbesondere in den Städten zum neuen 'Normal'", kommentierte Hans-Josef Vogel, der Vorsitzende des LEE NRW. Sein Verband vertritt die Interessen der Unternehmen in der Ökostrom-Branche.

"Die Zahlen zeigen: NRW kommt beim Photovoltaik-Ausbau schnell voran", sagte Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) auf WDR-Anfrage. Es bleibe aber "viel zu tun, um das ambitionierte Ziel von mindestens 21 Gigawatt PV-Leistung bis Ende 2030 zu erreichen, das wir in unserer Energie- und Wärmestrategie formuliert haben."

wird geändert

Solaranlage auf freiem Feld

Im Vergleich der Bundesländer liegt NRW bei den aktuellen Zubau-Zahlen gleichauf mit Baden-Württemberg auf dem zweiten Rang, hinter Bayern. Dort entstanden zwar weniger Anlagen (160.590 Stück) als in NRW. Weil diese aber im Durchschnitt größer waren, installierten die Bayern wesentlich mehr Leistung (3.220 MW). Genau in dieser Hinsicht habe NRW Nachholbedarf, so Vogel: "So begrüßenswert die vielen solaren Dachanlagen auch sind, das Ziel der Landesregierung wird nur mit einem umfassenden Bau von solaren Freiflächenanlagen zu schaffen sein", mahnt er.

Diese besonders großen Solarparks können zum Beispiel am Rand von Autobahnen, auf Feldern oder Brachen entstehen. In diesem Jahr liegt ihr Anteil am Gesamt-Solar-Ausbau in NRW bei gerade sieben Prozent. Die Landesregierung will diesen Wert bis 2030 auf 50 Prozent steigern. "Insbesondere bei PV auf Gewerbedächern und auf Freiflächen gibt es noch viel Potenzial", räumt Neubaur ein. Das wolle die Landesregierung über Fördermaßnahmen und Info-Kampagnen heben. Neubaur verwies außerdem auf entsprechende Änderungen am Landesentwicklungsplan.

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung LEE
  • Pressemitteilung Energieministerium
  • Eigene Recherche

Über dieses Thema berichten wir am 27.11.2024 auch im Hörfunk: WDR aktuell Nachrichten, ab 05:00 Uhr.