Junge macht Hausaufgaben und stützt seinen Kopf in die Hände.

Nordrhein-Westfalen NRW will Wohlbefinden von Schülern besser fördern

Stand: 20.12.2024 11:42 Uhr

"MindOut" ist ein neues Programm, das an NRW-Schulen startet. Damit soll die emotional-soziale Kompetenz von Jugendlichen gestärkt werden. Psychischen Erkrankungen von Schülerinnen und Schülern will das Land so besser vorbeugen.

Von Martin Teigeler

Die Landesregierung will Jugendlichen mit dem Projekt "MindOut" dabei helfen, Stress und Rückschläge mit einem "stabilen Selbstwertgefühl zu bewältigen". Das kündigte Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Freitag in Düsseldorf an. Vorbild ist ein Programm aus Irland.

"MindOut" - Land NRW will Schüler mental stärken | WDR aktuell

Prävention für mentale Gesundheit

Dorothee Feller

Schulministerin Dorothee Feller

In der ersten Phase soll das Angebot im Frühjahr kommenden Jahres an rund 80 Schulen mit Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 18 Jahren starten. Für diese Altersgruppe fehlten bisher noch Angebote. Schulministerin Feller beschrieb das Programm auch als Reaktion auf "unruhige Zeiten" - von Corona-Pandemie bis zu Kriegen und Klimakrise.

Viele Studien zeigten, dass ein höheres Wohlbefinden zu weniger psychischen Störungen führe, sagte Ricarda Steinmayr, Professorin für pädagogische und differentielle Psychologie an der TU Dortmund. "MindOut" fasse das zusammen, was sich bereits als wirksam erwiesen habe, so die Forscherin, die hinter dem Projekt steht.

"MindOut" will laut Landesregierung fünf Kernkompetenzen des sozialen und emotionalen Lernens fördern: Selbstbewusstsein, Selbstorganisation, soziales Bewusstsein, Beziehungspflege und verantwortliches Entscheidungsverhalten.

In 13 Sitzungen gibt es dazu während des Schulunterrichts Übungen, Rollenspiele und Multimedia-Präsentationen. Die Teilnehmer sollen lernen, mit negativen Gefühlen umzugehen, anderen zu helfen und selbst auch Hilfsangebote anzunehmen.

"Boah, dat war super"

Ausprobiert wurde das Konzept bereits in einer Klasse 9 an einem Gymnasium in Oberhausen. 70 bis 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler seien "schwer begeistert" gewesen, berichtete Schulleiterin Alice Bienk. Sie habe Rückmeldungen gehört wie "Boah, dat war super". Schüler, die sich wohl fühlten, könnten auch besser lernen.

Die landeseigene Glücksspielgesellschaft Westlotto fördert das Programm mit 250.000 Euro. Laut Ministerin Feller ist geplant, "MindOut" möglichst zügig auszuweiten. In der Startphase können sich interessierte Schulen, darunter auch Berufskollegs, in Köln, Düsseldorf und in den Städten des Ruhrgebiets beteiligen. Ab Februar sollen Lehrkräfte dafür in Oberhausen und Dortmund geschult werden.

Unsere Quellen:

  • Pressekonferenz zum Thema
  • Mitteilung des NRW Ministeriums für Schule und Bildung

Über dieses Thema berichten wir am 20.12.2024 auch im WDR-Hörfunk: WDR 5-Nachrichten und -Westblick und im "Tag um zwölf".