Kardinal Franz Hengsbach

Nordrhein-Westfalen Hatte der Gründungsbischof des Ruhrbistums einen Sohn?

Stand: 16.12.2024 20:30 Uhr

Es gibt Hinweise, dass Kardinal Hengsbach einen Sohn hat. Ein Mann hatte auf der Suche nach seinem Vater beim Bistum angefragt.

Nach Informationen des WDR und der Funke-Mediengruppe liegt dem Ruhrbistum schon seit geraumer Zeit eine Anfrage vor. Der Mann soll biografische Hinweise gegeben haben, die darauf schließen, dass er ein möglicher Sohn von Hengsbach sein könnte. Das Bistum hatte diese Anfrage bis zuletzt nicht öffentlich gemacht.

Hatte der Gründungsbischof des Ruhrbistums einen Sohn?

Antrag auf Exhumierung

Tatsächlich hat das Bistum bei der Stadt Essen einen Antrag auf Exhumierung der Leiche des Kardinals gestellt, um Gen-Material sichern zu können - wenn auch erst nach einigem Zögern. Die Stadt Essen hat das abgelehnt: Die Totenruhe dürfe nicht gestört werden. Man dürfe das Grab von Hengsbach nur öffnen, wenn ein Familiengericht dies anordnen würde.

Es gibt nämlich noch andere Möglichkeiten für einen DNA-Abgleich. Man könnte dies zum Beispiel über Verwandte des Kardinals machen. Dafür müssten die Angehörigen eine DNA-Probe abgeben. Sollten sie das ablehnen, könnte im Zweifelsfall eine Exhumierung folgen.

Da Priester und Bischöfe in der katholischen Kirche zu strenger Enthaltsamkeit verpflichtet sind, wäre ein leibliches Kind eines so ranghohen Würdenträgers ein weiterer Skandal.

Vaterschaft und Vorwürfe sexuellen Missbrauchs

Das Bistum Essen hatte im Oktober eine Studie zu Kardinal Franz Hengsbach in Auftrag gegeben. Es geht darum, dass der 1991 verstorbene Kardinal in seiner Amtszeit mehrere minderjährige Frauen sexuell missbraucht haben soll. Hengsbach ist auch der höchste Würdenträger der katholischen Kirche, dem solche Vorwürfe gemacht werden.

Hengsbach war von 1958 bis 1991 erster Bischof des damals neu gegründeten Bistums Essen. Zuvor war er Weihbischof in Paderborn. Die Bistümer Essen und Paderborn hatten 2023 zwei Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen den Geistlichen bekannt gemacht. Sie beziehen sich auf die 1950er und 1960er Jahre, waren aber erst später gemeldet und zunächst für unplausibel erklärt worden.

Unsere Quellen:

  • Funke-Mediengruppe
  • Bistum Essen
  • Recherchen des WDR
  • Katholische Nachrichten-Agentur
  • Stadt Essen