
Nordrhein-Westfalen Garzweiler II: Erste Pläne für den künftigen See vorgestellt
Der Masterplan für Garzweiler II: Lange wurde er erwartet, jetzt wurde er der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Interesse war groß.
Die Bilder zum künftigen See am heutigen Braunkohletagebau Garzweiler versprechen Idylle pur: Segelboote und lange Holzstege, die bis ans Wasser führen. Kinder, die im Wasser schwimmen. Dazu kleine Restaurants und Cafés am Ufer.
Es sind Bilder des Planungsbüros Reicher Haase Assoziierte, die am Dienstagabend in der Erkelenzer Stadthalle gezeigt wurden. Sie sollen erstmal eine Idee davon geben, wie es später einmal aussehen könnte. Aber viele Bürger waren gespannt darauf und wollten sich die Pläne anzuschauen.
Ein Jahr Beratung
Schließlich hatte der Zweckverband "Landfolge Garzweiler" rund ein Jahr darüber beraten. Im Zweckverband vertreten sind die an den Tagebau Garzweiler II angrenzenden Kommunen Mönchengladbach, Jüchen, Erkelenz, Grevenbroich und Bedburg. Sie verabschiedeten am Dienstag nun den lange erwarteten Masterplan für den künftigen Tagebausee.
So groß wie 3.000 Fußballfelder
Entstehen wird einer der größten Seen in Deutschland. So groß wie rund 3.000 Fußballfelder, mit einer Tiefe bis zu 165 Metern. Über drei Jahrzehnte werde der See entstehen, so die Planer.

So soll der geplante Sportboothafen aussehen
Rund 450.000 Menschen werden im direkten Umfeld des künftigen Naherholungsgebietes leben. Allein der Uferbereich wird nach ersten Schätzungen rund 20 Kilometer umfassen. Hier sollen Naturflächen entstehen und auch Rückzugsgebiete für Fauna und Flora.
Sportboothäfen sind geplant
Es wird aber auch Angebote für Tourismus und Freizeit geben: In Mönchengladbach-Wanlo, bei Erkelenz-Holzweiler und beim Titzer Ortsteil Jackerath sollen Sportboothäfen entstehen, für bis zu 1.000 Segelboote.
Vorstellbar sind auch schwimmende Häuser im Bereich der Sportboothäfen.
Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte
In Jackerath wird zudem ein technischer Hafen mit Werft und Werkstätten entstehen. Auch ein Gewerbegebiet soll hier nach der Vorstellung der Planer entstehen. "Die Tourismus- und Freizeitangebote zielen vor allem auf Naherholung für die Anwohner sowie Tagestouristen ab", führten die Planer weiter aus. Lokale Strände sollen als Zugang zum See angelegt werden.
Großzügige Strandbereiche
Der Masterplan sieht zudem großflächige Strandbereiche vor und auch eine große Eventfläche, direkt am See. Außerdem wird ein Rundweg für Radfahrer und Fußgänger angelegt. Ein besonderer Höhepunkt wird eine schwimmende Insel sein.

Schwimmende Häuser im Bereich des Seedorfs Keyenberg
"Vorstellbar sind aber auch schwimmende Häuser im Bereich der Sportboothäfen", erklärten die Planer. Auch Camping- und Wohnmobilstellplätze soll es geben und ein Fahrgastschiff soll irgendwann seinen Betrieb aufnehmen.
Befüllung ab 2036
Doch bis dahin wird noch – im wahrsten Sinne des Wortes – viel Wasser den Rhein runterlaufen: Derzeit wird die Transportleitung gebaut, um Wasser aus dem Rhein in den ehemaligen Tagebau zu leiten. In elf Jahren soll es losgehen.
Ersten Schätzungen zufolge könnte der See im heutigen Braunkohletagebau Garzweiler bereits 2041 etwa zur Hälfte gefüllt sein. Dann könnte auch die erste Nutzung auf dem Wasser möglich sein. Die endgültige Fertigstellung der neuen Landschaft wird in den etwa 50 Jahren erwartet.
Unsere Quellen:
- Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte
- Zweckverband Landfolge Garzweiler