Wildschwein durchwühlt den Boden

Nordrhein-Westfalen Deutlich mehr Wildtiere in NRW geschossen

Stand: 03.11.2024 15:34 Uhr

Milde Winter und die afrikanische Schweinepest sorgen für mehr Abschüsse von Wildschweinen. Auch Waschbären und Wildgänse werden verstärkt in Nordrhein-Westfalen gejagt.

Wildschweine vermehren sich aufgrund milderer Winter rasant. Die Population in NRW wächst und die Wildschweine kommen auch immer näher an bewohnte Gebiete. Auf der Suche nach Futter wühlen sie durch Wälder und Gärten - verwandeln Wiesen in Äcker.

Mehr Abschüsse von Wildtieren in NRW | WDR Aktuell

Überträger der afrikanischen Schweinepest

Um die Population einzudämmen, sind Wildschweine im vergangenen Jahr verstärkt gejagt worden. Auch weil sie ein wesentlicher Überträger der afrikanischen Schweinepest sein könnten, erklärt Andreas Schneider vom Landesjagdverband.

Das Virus ist gefährlich für die Landwirtschaft, weil es auf Nutztiere übertragen werden kann. Das wiederum hätte Auswirkungen auf die Fleischindustrie. "Wir reden tatsächlich über Milliardenschäden, die in Nordrhein-Westfalen entstehen würden", sagt Schneider. "Wir versuchen die Wildschweinbestände derart zu reduzieren, dass eine weitere Übertragung des Virus möglichst unwahrscheinlich ist."

40 Prozent mehr Wildschweine geschossen

Die Zahl der geschossenen Wildschweine ist im vergangenen Jagdjahr stark gestiegen. Von April 2023 bis März 2024 haben die Jägerinnen und Jäger in Nordrhein-Westfalen 41.611 Wildschweine erlegt - 11.620 Tiere mehr als im Jahr zuvor. Das entspricht einem Anstieg von fast 40 Prozent, teilt das NRW-Landwirtschaftsministerium mit.

30.000 Waschbären getötet

Neben Wildschweinen breiten sich auch Waschbären in NRW zunehmend aus. Sie suchen Futter in Mülltonnen und Gärten und gelten ebenfalls als mögliche Krankheitsüberträger. Waschbären stehen deswegen ebenfalls weit oben in der Jagdstatistik. Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen 30.023 Tiere getötet, ein Anstieg von gut 22 Prozent.

Gänseplage in vielen Städten

Ein zunehmendes Problem sind auch Wildgänse. Kanada- und Nilgänse gelten als "potenziell invasive Arten". Sie könnten einheimische Arten verdrängen, in dem sie deren Lebensräume besetzen. In vielen Städten in NRW macht sich bereits eine Gänseplage bemerkbar.

In Parks und auf Grünflächen wimmelt es im Sommer von Nil- und Kanadagänsen inklusive ihrer Hinterlassenschaften in Form von braungrünem Kot. Die steigende Wildgänsepopulation macht sich auch in den Jagdzahlen bemerkbar. Die Zahl der geschossenen Tiere steigt seit Jahren kontinuierlich.

Im vergangenen Jagdjahr wurden in Nordrhein-Westfalen insbesondere Nilgänse geschossen. Die Zahl steigt um etwa zehn Prozent auf 15.419 Tiere (plus 1.526). Konstant hoch ist auch die Zahl der geschossenen Graugänse mit 13.938 (plus 88). Die Zahl der geschossenen Kanadagänse liegt bei 8.863 (plus 164).

"Gleichgewicht von Wald und Wild"

Aus Sicht von NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) ist die Jägerschaft bedeutend für das Gleichgewicht von Wald und Wild in Nordrhein-Westfalen. "Die Jägerinnen und Jäger sind wichtig, damit heimische Wildtiere und ihr Lebensraum erhalten bleiben", sagt Gorißen.

Die jährliche Jagdstrecken-Statistik erfasst alle im vergangenen Jagdjahr erlegten Wildtiere. Darin enthalten sind auch Wildunfälle und andere tot aufgefundene Tiere.

Unsere Quellen:

  • dpa
  • Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen
  • Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen