Nordrhein-Westfalen Cold-Case Ermittler in Dortmund: Neue Hinweise auf alte Mordfälle
Eine spezielle Ermittlungsgruppe der Dortmunder Polizei kümmert sich um 30 Jahre alte Morde. Und zieht eine positive Bilanz. In zwei Mordfällen stehen mutmaßliche Täter bereits vor Gericht. Im kommenden Monat werden Urteile für zwei Morde erwartet, die mehr als 30 Jahre zurückliegen.
Die 2023 neu gegründete Gruppe Cold Cases der Polizei Dortmund verfolgt seit etwa einem Jahr insgesamt 42 alte Mordfälle mit neuen Ermittlungstechniken. Weitere Fälle hofft die Gruppe bald aufzuklären dank neuer Methoden. Das kündigten die Ermittler in Dortmund an.
Neue Hinweise auf den Fall Sylvia Beerenberg
Mit Hochdruck arbeiten die Ermittler aktuell an dem Fall Sylvia Beerenberg: 1987 fanden Fußgänger die 40-Jährige bekleidet und mit zahlreichen Messerstichen getötet auf einem Feld in Lippetal bei Soest. Zuletzt gesehen wurde die Gelegenheits-Prostitutierte am Abend vorher, wie sie in den Wagen eines Freiers einstieg – in Dortmund.
Drei Jahre später passiert ein ähnlicher Fall. Die Ermittler vermuten da schon, dass der Mörder von Sylvia Beerenberg wieder eine Frau aus Dortmund mitgenommen und dann mit einem Messer angegriffen hat. Mit dem Unterschied, dass diese Frau die Messerattacke überlebte. Damals erinnert sich die junge Frau kaum an den Täter. Aber an sein Auto. Ein alter Mercedes.
Phantombild dank Hypnose
Unter Hypnose gelingt es dem zweiten Opfer Jahre später, ein detailliertes Phantombild zu erstellen. Außerdem bringt eine DNA-Spur des zweiten Falls die Ermittler 2014 einen entscheidenden Schritt weiter: Auf einer Getränkedose, die am Tatort sichergestellt wurde, fand das LKA NRW dank neuer Labortechniken eine DNA-Spur . Doch wem die DNA gehört, ist bis heute unklar.
Hinweise nach Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst"
Doch nachdem die Dortmunder Polizei mit dem Fall Anfang Oktober in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" an die Öffentlichkeit ging – mitsamt des Phantombildes des mutmaßlichen Täters – gab es mehr als 80 Hinweise. Denen geht die Ermittlungsgruppe Cold Cases seitdem nach.
Es seien vielversprechende Hinweise dabei, darunter viele Zeugen von damals, die von einem Mann berichten, der Ende der 80-er Jahre auf dem Straßenstrich im Dortmunder Norden für Unbehagen bei den Sex-Arbeiterinnen gesorgt hatte, so die Ermittler. Eine konkrete Spur auf den mutmaßlichen Täter haben die Ermittler aber noch nicht.
Die Ermittlungsgruppe Cold Cases
Die 2023 neu gegründete Gruppe Cold Cases der Polizei Dortmund verfolgt seit etwa einem Jahr insgesamt 42 alte Mordfälle mit neuen Ermittlungstechniken. In zwei Mordfällen stehen mutmaßliche Täter bereits vor Gericht. Etwa im Fall Heike Kötting aus Dortmund, ermordet 1991 in ihrem eigenen Haus. Zwei Verdächtige stehen aktuell vor dem Landgericht Dortmund.
Oder im Mordfall Josef Milata aus Bergkamen, bei dem aktuell ein 52-Jähriger vor dem Landgericht steht. In beiden Fällen brachten DNA-Spuren den entscheidenden Hinweis auf die mutmaßlichen Täter.
Mehr Aufklärung durch verfeinerte wissenschaftliche Methoden
Der Leiter der Ermittlungsgruppe "Cold Cases", Gregor Schmidt, machte deutlich: Die Wissenschaft habe einen deutlichen Vorsprung gemacht, den die Ermittler nun nutzen wollen. Seit zwei Jahren etwa könnten Dinge im Labor geklärt werden, die vorher undenkbar waren. Die wissenschaftlichen Methoden wurden so verfeinert, so dass einige alte Fälle doch noch aufgeklärt werden könnten.
So kann beispielsweise aus einer DNA-Mischspur dank neuer Labortechniken mittlerweile die DNA einer Einzelperson herausgearbeitet werden. In vielen Cold Cases finden sich daher bisher nicht entdeckte Spuren auf den Asservaten.