Nordrhein-Westfalen Besuch bei Ford in Köln: Bundeskanzler Scholz kündigt E-Ausbau an
Bei seinem Besuch in den Kölner Ford-Werken am Dienstag hat Bundeskanzler Olaf Scholz den Ausbau der Elektromobilität angekündigt. Eine Wiederauflage der Kaufprämie müsse laut ihm europaweit geregelt werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte auf Einladung des Betriebsrates an der Betriebsversammlung in den Kölner Ford-Werken teilgenommen. Zuvor gab es Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsleitung.
Vor allem für den Betriebsrat ist Scholz' Besuch ein wichtiges Zeichen. Denn er steht vor harten Auseinandersetzungen mit dem Unternehmen. Ford will am Kölner Standort 2.900 Stellen reduzieren. Jede vierte Stelle ist somit betroffen. Ganze Arbeitsbereiche des Unternehmens sollen in Köln gestrichen, verkleinert oder verkauft werden. Vor allem das sogenannte Entwicklungszentrum ist erneut von diesem Sparprogramm betroffen.
Kurzarbeit bei Ford seit Dezember
Mit den verbleibenden Ingenieurinnen und Ingenieuren könne in Zukunft kein komplettes Auto mehr selbst entwickelt werden, kritisiert der Betriebsrat.
Ford-Mitarbeitende protestierten mit Bannern bei der Betriebsversammlung.
Ford will Kosten senken - die bisher in Köln gebauten Elektromodelle würden sich schlecht verkaufen, daher werden Im Dezember und im Januar die Mitarbeitenden aus der Produktion mehrere Wochen lang in Kurzarbeit nach Hause geschickt. Das Jobcenter zahlt den Arbeitnehmenden in dieser Zeit 60 Prozent des Lohns als Kurzarbeitergeld, Mitarbeitende mit Kindern bekommen 67 Prozent. Ford stockt auf 80 beziehungsweise 87 Prozent auf.
Umstellung auf E-Modelle für zwei Milliarden Dollar
Im vergangenen Jahr hatte der Bundeskanzler als Gast noch selbst den Startknopf für den Beginn der Elektromobilität in den Werkshallen gedrückt - zusammen mit Bill Ford, dem Urenkel des Firmengründers. Für zwei Milliarden US-Dollar hatte das Unternehmen zuvor komplett auf Elektromodelle umgestellt.
Neue Montagebänder wurden installiert, eine Lackiererei errichtet - ausgerichtet auf die größeren, aber auch wesentlich teureren elektrischen Modelle. Zuvor hatte Ford die Produktion des Kleinwagens Fiesta eingestellt.
Eigene Fehler und Branchenprobleme
Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft verpuffte allerdings schnell. Das lag zum einen an eigenen Fehlern, weil die Modelle zu spät auf den Markt kamen. Zum anderen hatte die gesamte Branche durch die Wirtschaftskrise, eine fehlende Ladeinfrastruktur und dem Wegfall der Prämie für den Kauf von Elektroautos zu kämpfen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- IG Metall
- Ford-Werke