WDR Newsroom Livestream

Köln-Aachen Güterzug kracht in Bauzug - Bahnstecke gesperrt

Stand: 23.11.2024 15:59 Uhr

Nach dem Güterzug-Unfall bei Kerpen haben die Bergungsarbeiten begonnen. Teile der Bahnstrecke Köln-Aachen bleiben für mehrere Tage gesperrt - mit erheblichen Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr.

Die Bahn hat angefangen, die Waggons auf der Strecke Köln-Aachen zu bergen. Mithilfe schwerer Kräne konnte am Samstagmittag ein erster kaputter Güterwaggon von den Gleisen gehoben werden. Laut Bahn ist die Bergung des verunglückten Zuges sehr aufwendig. Wann die Fernverkehrsstrecke wieder frei ist, dazu will die Bahn daher frühestens am Montag eine Prognose abgeben.

Zugbergung | sv

Von der Streckensperrung sind ICEs und auch der Eurostar nach Brüssel und Paris betroffen. Beim Eurostar fuhr am Samstag nur jeder zweite Zug. Auf der Verbindung Aachen-Berlin entfielen ebenfalls ICE-Züge auf dem Abschnitt.

Auch Nahverkehr betroffen - Schienenersatzverkehr mit Bussen

Im Nahverkehr gibt es ebenfalls erhebliche Einschränkungen bei Verbindungen zwischen Köln und Aachen, dort ist die Strecke zwischen Düren und Horrem dicht. Betroffen sind die Linien RE1 (RRX), RE9 sowie die S-Bahn-Linien 12 und 19. Reisende müssen auf andere Routen ausweichen oder mit Ersatzbussen fahren.

  • RE 1 (RRX): Züge aus Düsseldorf Hbf enden und beginnen in Horrem.
  • RE 9: Züge aus Aachen Hbf enden und beginnen in Düren, aus Troisdorf enden und beginnen die Züge in Horrem.
  • S 12 / S 19: S-Bahnen nach Troisdorf enden und beginnen überwiegend in Horrem. Vereinzelt enden und beginnen die Züge in Sindorf.

Einzelheiten stehen laut der Bahn in der Online-Auskunft auf zuginfo.nrw.

Güterzug stieß mit Bauzug zusammen - auch Strecke beschädigt

In der Nacht auf Freitag war bei Kerpen ein Güterzug mit einem Bauzug zusammengekracht. Drei Menschen wurden verletzt, der Lokführer laut Bundespolizei schwer. Wäre statt des Güterzugs ein voll besetzter Personenzug entgleist - das Unglück hätte noch viel dramatischer sein können.

Wie lange es dauert, die Waggons und die Lok zu bergen, ist auch für die Fachleute schwer abzuschätzen. Man werde es im Verlauf der Arbeiten sehen, wie stark die Eisenbahnwagen ineinander verkeilt sind, sagte ein Sprecher.

Güterzug-Unfall bei Kerpen

Sechs Wagen sprangen aus der Schiene.

Wenn möglich, sollen die Wagen mithilfe von Spezialkränen wieder auf die Schienen gesetzt und dann weggefahren werden. Sollte das nicht möglich sein, müssten sie über die Straße abtransportiert werden. Nach Angaben der Bahn sprangen sechs Wagen aus der Schiene - allein der Triebwagen wiege rund 80 Tonnen.

Auch an der Strecke gab es erhebliche Schäden. Vier Betonmasten müssten ersetzt werden, so die Bahn. Zudem müssen nach einer ersten Einschätzung wohl Gleise und Schwellen auf mehreren Hundert Metern erneuert werden.

Feuerwehr Kerpen rettet Verletzte

Güterzug bei Kerpen auf der Strecke Köln-Aachen entgleist

85 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Einsatz.

Die Feuerwehr war Freitagnacht um 1.20 Uhr über den Unfall auf Höhe der Ortslage Dorsfeld alarmiert worden und mit 85 Kräften im Einsatz. Ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen sagte dem WDR, zunächst habe in Zusammenarbeit mit dem Notfallmanager der Bahn die zerstörte Oberleitung geerdet werden müssen, bevor die Verletzten gerettet werden konnten.

Der Güterzug hatte verschiedene Chemikalien geladen. Die Feuerwehr musste deshalb erst prüfen, ob möglicherweise etwas ausläuft - das hätte die Rettungskräfte und die Bergungsmannschaften gefährden können. Inzwischen gab die Feuerwehr aber Entwarnung: Keine gefährlichen Stoffe seien ausgelaufen.

Ursache unklar

Wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte, muss noch geklärt werden. Offensichtlich war auf dieser Strecke ein Bauzug unterwegs. Ob er stand oder sehr langsam fuhr, ist noch unklar. Der ankommende Güterzug erfasste diesen Bauzug dann voll.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Kerpen
  • Reporter vor Ort
  • Einsatzleitstelle Rhein-Erft-Kreis
  • Bundespolizei Köln
  • Bundespolizei St. Augustin
  • Deutsche Bahn Onlineauskunft
  • zuginfo.nrw
  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter vor Ort