Passanten mit Einkaufstaschen beim Einkaufen.

Niedersachsen Kaufkraft in Niedersachsen: Landkreise schlagen die Großstädte

Stand: 03.12.2024 15:12 Uhr

In Niedersachsen ist die Kaufkraft abseits der Großstädte am höchsten: Vor allem in den Landkreisen bleibt den Menschen am meisten Geld zum Leben, wie Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen.

Der Landkreis Harburg weist dem IW zufolge die höchste Kaufkraft in Niedersachsen auf. Demnach liegt das sogenannte bereinigte Pro-Kopf-Einkommen, also das Einkommen minus der Lebenshaltungskosten, bei 28.153 Euro. Auf den Landkreis Harburg folgen in der Rangliste die Landkreise Helmstedt, Diepholz, Northeim und Oldenburg. Erst auf Platz sieben liegt im Kaufkraft-Ranking mit Gifhorn eine Stadt - mit einem realen Einkommen von 27.510 Euro pro Kopf. Unter den zwanzig kaufkräftigsten Regionen Niedersachsens ist auf Platz zwölf die erste und einzige Großstadt vertreten: Wolfsburg.

Kaufkraft wird von regionalen Lebenshaltungskosten bestimmt

Dass die Kaufkraft vor allem in den ländlichen Regionen höher ist als in den Städten liegt laut dem Institut nicht am gesunkenen Einkommen. In Wolfsburg liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen beispielsweise bei 26.669 Euro - damit belegt die Großstadt den dritten Platz in Niedersachsen, wie die Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen. Ausschlaggebend sind aber vielmehr die regionalen Lebenshaltungskosten. In Großstädten, wo die Lebenshaltungskosten häufig deutlich höher ausfallen, bleibt den Menschen nach Zahlung ihrer Rechnungen entsprechend weniger Geld zur Verfügung, wie das IW am Dienstag mitteilte. So auch in Wolfsburg. Das liegt nach Angaben des Instituts vor allem an den höheren Mieten in den Städten.

IW-Ökonom: Wohnkosten in Städten müssen gesenkt werden

Wohnkosten machen demnach einen großen Teil der monatlichen Ausgaben von Bürgerinnen und Bürgern in Städten aus. "Wenn die Politik effektiv etwas gegen ungleiche Lebensverhältnisse unternehmen will, muss sie insbesondere den Neubau fördern und Verfahren beschleunigen", forderte IW-Ökonom Christoph Schröder laut einer Mitteilung. "Auch die Anbindung an umliegende Gemeinden und Regionen muss gestärkt werden, um die Wohnraumnachfrage aus den Städten raus auf das Land zu lenken."

Kaufkraft-Ranking in Niedersachsen: Wilhelmshaven weit hinten

Schlusslichter im niedersächsischen Kaufkraft-Ranking sind laut der Studie Emden, Wilhelmshaven und Bremerhaven, die auch beim Einkommen die letzten Plätze belegen. Demnach können auch die niedrigeren Lebenshaltungskosten den Rückstand nicht ausgleichen. Basis der Berechnungen waren nach Angaben des Instituts die Einkommenszahlen der statistischen Ämter des Bundes und der Länder für 2022 und ein vom IW selbst erhobener regionaler Preisindex basierend auf Millionen Daten aus dem Jahr 2023. Für die Studie hat das Institut dann die reale Kaufkraft ermittelt, indem es die Pro-Kopf-Einkommen um die vor Ort anfallenden Kosten bereinigt hat.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 02.12.2024 | 15:00 Uhr