Ein Schottisches Hochlandrind in einem Hutewald.

Niedersachsen Forscher aus Göttingen: Artenvielfalt durch Hutewälder fördern

Stand: 17.12.2024 11:17 Uhr

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen spricht sich für die Pflege und den Wiederaufbau von Hutewäldern aus. Das ist das Ergebnis einer zweijährigen Forschungsarbeit.

Dabei haben die Forschenden aus Göttingen und Hann. Münden den Waldbestand in Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein untersucht. Sie fanden heraus, dass es mehr Hutewaldflächen gibt, als zuvor angenommen. Es fehle aber an Schutzkonzepten für diese gefährdeten Lebensräume, teilte die Versuchsanstalt mit. Hutewälder stehen demnach auf der Roten Liste als akut bedroht. Dabei habe das Forschungsprojekt gezeigt, dass in einem Management von Hutewäldern ein großes Potenzial für die Artenvielfalt liegt. Denn durch jahrhundertelange Beweidung hätten sie einen hohen Artenreichtum, so die Forschenden.

Hutewälder sind einzigartiges kulturhistorisches Relikt

Anders als in Naturwäldern, ist im Hutewald eine an der historischen Waldwirtschaft orientierte Pflege notwendig. "Nur so lassen sich die besonderen lichten Strukturen und die Artenvielfalt der Flächen erhalten“, so Dario Wolbeck von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein wurden Weidetiere im Sommer in die Wälder eingetrieben. Außerdem wurde im Wald Futter für den Winter gewonnen. Alte Bäume durften stehen bleiben, um etwa Eicheln oder Bucheckern für die Schweinemast zu liefern. In Deutschland gebe es kaum Waldgebiete, die nicht in die historische Waldweide einbezogen waren.

Ein Hutewald mit lichter Baumstruktur.

Historische Hutewälder sind artenreich, es gibt aber kein Schutzkonzept, mahnen Göttinger Forscher.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 17.12.2024 | 09:30 Uhr