Ein Polizist steht neben einem Streifenwagen mit Blaulicht.

Mecklenburg-Vorpommern Zwei Mädchen bei rassistischer Attacke verletzt

Stand: 15.06.2024 13:00 Uhr

In Grevesmühlen soll am Freitagabend eine Gruppe von rund 20 Jugendlichen zwei Mädchen aus Ghana angegriffen und beleidigt haben. Laut Polizei trat einer der Täter einem Mädchen ins Gesicht.

Am Freitagabend ist es in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) zu einem rassistisch motivierten Angriff auf zwei acht und zehn Jahre alte, ghanaische Mädchen gekommen. Wie die Polizei heute mitteilte, sollen die Täter dabei dem jüngeren Mädchen unter anderem ins Gesicht getreten haben.

Eltern schreiten ein und werden ebenfalls angegriffen

Bei den Angreifern handle es sich um bis zu acht Personen aus einer Gruppe von insgesamt 20 Jugendlichen. Sie sollen den beiden Mädchen gegen 19:30 Uhr am Ploggenseering Gewalt angetan haben. Als die Eltern der Kinder dazukamen, hätten die Täter auch sie angegriffen. Der Vater und seine jüngere Tochter wurden leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ein Unbekannter soll die Opfer der Attacke fremdenfeindlich beleidigt haben. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung und sucht Zeugen.

Bürgermeister: Tat lässt sich nicht entschuldigen

Der Bürgermeister von Grevesmühlen, Lars Prahler (parteilos), reagierte erschüttert auf Angriff. "Diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen. Auch nicht dadurch, dass es [die Täter] Jugendliche seien", so Prahler im Interview mit NDR 1 Radio MV. Er sprach den Kindern und ihrer Familie sein Mitgefühl aus. Er wolle versuchen, zeitnah Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Das Stadtfest in Grevesmühlen soll am Sonnabend trotz des Vorfalls statfinden. "Weil wir uns von derlei Aktionen von Randgruppen nicht vorgeben lassen wollen, wie wir als Stadtgesellschaft miteinander leben wollen", erläutert Prahler.

Zeichen setzen in schwierigen Zeiten

"Ich glaube wir leben gerade in sehr schwierigen Zeiten, wo komplexe Probleme auf der Straße liegen und diejenigen es einfach haben, die mit dumpfen Parolen und einfachen Lösungen Leute einfangen, als Menschenfänger", führt Prahler weiter aus. Es sei auch an der Zeit, dass die Mehrheitsgesellschaft, die das Abdriften in rassistische Menschenbilder ablehne, sich Gehör verschaffe und Zeichen setze.

Pegel verurteilt Attacke

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) hat den Angriff auf die zwei ghanaischen Mädchen aufs Schärfste verurteilt. "Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven", sagte Pegel am Sonnabend. Für Rassismus sei in der Gesellschaft kein Platz.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 15.06.2024 | 08:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern um 08:00 Uhr.