Mecklenburg-Vorpommern Verstärkung: Fünf ehrenamtliche Seelsorger für die Polizei
Die katholische Polizeiseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern bekommt Verstärkung - von Ehrenamtlichen. Die sollen vor allem für abgelegene Reviere da sein. Bundesweit ist das bisher einmalig.
Die Arbeit bei der Polizei kann kräftezehrend sein. Gewalt, Anfeindungen, Bilder von Verletzten, die manchmal schwer aus dem Kopf zu bekommen sind. Bisher waren neben internen Ansprechpartnern zwei kirchliche Seelsorger für die rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landespolizei zuständig - vom Schutzpolizisten bis zum Kriminalisten, von den Akteuren der Polizeipuppenbühne bis zu Verwaltungsfachleuten. Und die beiden Theologen sind nicht nur für sie, sondern auch für deren Angehörige da. "Gerade im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern ist das eine echte Herausforderung", so die katholische Seelsorgerin Christina Innemann. Die Frage, wie sie sich Unterstützung holen kann, beschäftigt sie schon seit ihrem Amtsantritt im Herbst 2022.
Idee kam von Polizisten
Schon damals gab es die Idee, Ehrenamtliche mit ins Boot zu holen. Polizisten hatten das vorgeschlagen, aber innerhalb der katholischen Kirche wurde erst eine ganze Weile diskutiert und abgewogen, bevor schließlich der Entschluss stand und von den Erzbistümern Hamburg und Berlin unterstützt wurde. Vier Männer und eine Frau stehen der Seelsorgerin jetzt bei ihrer Arbeit zur Seite, sollen etwa zweimal im Monat zur Schutzpolizei auf die Wache gehen und vor allem in kleineren Revieren auf dem Lande als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.
Evangelischer Kollege noch zurückhaltend
Thomas Cremer, ihr evangelischer Kollege, beobachtet all das mit einer gewissen Skepsis. Die Polizeiarbeit, das sei ein hoch spezialisierter, sehr sensibler Bereich. Im Laufe der Jahre sei ein großes Vertrauen zwischen den kirchlichen Seelsorgern und den Polizisten gewachsen, das er nicht in Gefahr bringen will.
Ehrenamtliche zur Verschwiegenheit verpflichtet
Christina Innemann kann diese Sorge verstehen. Sie versichert allerdings, dass die Ehrenamtlichen - genau wie die Hauptamtlichen - zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Auch regelmäßige Schulungen will sie organisieren. Vor allem aber betont die Theologin: Für tiefergehende Probleme oder den Kontakt zu Kollegen, die seit längerer Zeit psychisch krank sind, seien selbstverständlich nach wie vor die erfahrenen Seelsorger zuständig. Ihr langfristiges Ziel ist es, das ehrenamtliche Team nach und nach zu vergrößern.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 15.12.2024 | 11:00 Uhr