Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburgisches Staatstheater zieht für ein Jahr ins Zelt
Die größte Bühne im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin wird ab kommenden Mai für mehr als ein Jahr geschlossen. Als Ausweichspielstätte für das Große Haus dient dann ein Theaterzelt. Franz Lehars "Lustige Witwe" ist am 27. Juni die erste Premiere.
Für Generalintendant Hans-Georg Wegner ist der Umzug eine "salomonische Lösung". "Wir mussten eine Entscheidung fällen: Leisten wir uns den Aufbau des Zeltes für die komplette Saison, wo wir dann inklusive Schlossfestspielen acht große Produktionen für die Leute hier vor Ort spielen können? Oder gehen wir auf den Alten Garten - und die Frage ist, wo spielen wir dann in der nächsten Saison? Da war natürlich völlig klar: Wir brauchen eine Spielstätte für die gesamte Schließzeit."
Zelt bietet 500 Zuschauern Platz
Und so gibt es die Schlossfestspiele eben nicht auf dem Alten Garten vor dem Schweriner Schloss, sondern im Küchengarten dahinter - in einem Theaterzelt: "Das hat 500 Zuschauerplätze und eine Bühne von 200 Quadratmetern. Dort bekommen wir alles unter. Wir bekommen allerdings ein leeres Zelt. Das heißt, alles was wir einbringen, gestalten wir im Moment im Team. Das macht sehr viel Freude, gemeinsam ein neues Theater aufzubauen", sagt der Technische Direktor des Theaters, Hans Hoffmann.
Neben dem Theaterzelt gibt es noch ein Zelt für die Künstler und ein Vorzelt durch das die Zuschauer geleitet werden.
Außerdem werde es zwei weitere Zelte auf der Anlage geben, ergänzt Hoffmann: "Ein Backstagezelt für die Künstlergarderoben und für die Zuschauer noch ein Vorzelt. Die Zuschauer kommen erst mal in ein eigenes Zelt, wo sich dann der Kassenbereich, die Garderoben und ein Catering befinden werden."
Umzug mit einem "sehr kleinen Defizit" durchfinanziert
Ende März, Anfang April beginnt der Aufbau. Die Leitung des Mecklenburgischen Staatstheaters entschied sich nicht zuletzt aus Kostengründen gegen Schlossfestspiele auf dem Alten Garten. Allein die Aufbaukosten seien inzwischen um rund 30 Prozent gestiegen, sagt der Kaufmännische Geschäftsführer, Christian Schwandt: "Wir haben deshalb entschieden, dass wir die Investitionen, die wir normalerweise nehmen, um den Alten Garten zu bespielen, jetzt für das Zelt und für die Ersatzspielstätte nutzen werden."
Dadurch, dass zwei Jahre lang nicht auf dem Alten Garten gespielt werde, sei es möglich, das Zelt rundum zu finanzieren: "Wir haben einen ausgeglichenen Wirtschaftsplan im Jahr 2025 und nur ein sehr kleines Defizit in 2026", erklärt Schwandt.
Zweitägiges Eröffnungsfestival
Nach der Operette "Die Lustige Witwe" im Rahmen der Schlossfestspiele folgt dann im Theaterzelt zunächst das Schauspiel "Merlin oder Das wüste Land". Danach verspricht Intendant Wegner ein "sehr attraktives Programm" mit Operette, Musical oder Ballett und ein zweitägiges Eröffnungsfestival.
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Kulturjournal | 12.12.2024 | 19:00 Uhr