Mecklenburg-Vorpommern Nach Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten in MV
In Mecklenburg-Vorpommern werden nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt die Sicherheitsvorkehrungen der Polizei erhöht. Außerdem unterstützen Landespolizisten ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt. Die Betroffenheit in Politik und Gesellschaft ist groß.
Nach der Anschlagsfahrt mit einem Pkw über den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten ist die Anteilnahme in Mecklenburg-Vorpommern groß. Noch in der Nacht habe sie ihren Kollegen Rainer Haseloff (CDU) angerufen und ihm ihre Anteilnahme ausgedrückt, berichtet Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Vormittag auf einer Veranstaltung ihrer Partei in Güstrow. Dass dort, wo man sich trifft, um zusammenzukommen, um gemütlich in die Weihnachtszeit zu starten, ein solcher Anschlag passiert, sei unvorstellbar, erklärte Schwesig.
Taleb A. soll Behörde in MV aufgefallen sein
In Magdeburg gehen die Ermittlungen nach der Tat weiter. Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich um den 50-jährigen Arzt Taleb A. aus Saudi-Arabien. Der Verdächtige befinde sich seit 2006 in Deutschland und sei den Behörden nicht als Islamist bekannt. Nach Recherchen des ARD-Hauptstadtstudios soll der Mann aber bereits vor mehr als zehn Jahren auffällig gewesen sein. Aus Ermittlungskreisen hieß es, dass er 2013 vom Amtsgericht Rostock wegen der Androhung von Straftaten zu 90 Tagessätzen zu je zehn Euro verurteilt worden sei. Bei dem späteren Asylverfahren habe die Verurteilung aber nicht zu einer Ablehnung seines Antrags geführt.
Polizisten brechen Urlaub ab
Unterdessen wird die Polizeipräsenz auf den Weihnachtsmärkten in Mecklenburg-Vorpommern verstärkt. Das kündigte Manuela Schwesig an. Weil die Bereitschaftspolizei aber auch ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt unterstützt, werden Polizistinnen und Polizisten aus ihrem Weihnachtsurlaub zurückkommen müssen. Schwesig dankte ihnen dafür. Der größte Weihnachtsmarkt des Landes in Rostock wurde am Sonnabendvormittag wie geplant um 11 Uhr geöffnet.
Kröger: Tat nicht instrumentalisieren
Mit einer Schweigeminute soll um 19 Uhr Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen ausgedrückt werden. Der Veranstalter des Rostocker Marktes gab sich gegenüber NDR MV "fassungslos angesichts der grausamen Tat" in Magdeburg. Man habe ausführlich mit der Polizei beraten und Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Die Linke) verweist auf das "sehr gute und ausgeklügelte Sicherheitskonzept für die Veranstaltung". Sie warnte außerdem davor, die Tat zu instrumentalisieren. "Noch stehen die Hintergründe der Tat nicht fest und deshalb sind Spekulationen fehl am Platze."
Politiker im Land zeigen sich erschüttert
Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (B'90/Grüne) drückte in einem Statement sein Bedauern und tiefes Mitgefühl aus. "Besonders in der Vorweihnachtszeit, wenn der Wunsch nach Frieden, Zusammenhalt und Besinnlichkeit wächst, trifft uns dieser Anschlag umso mehr. Lassen Sie uns gemeinsam hoffen, dass sich die Verletzten bald wieder erholen mögen." Auf der Rathaustreppe in Greifswald können die Menschen mit Blumen und Kerzen ihre Anteilnahme ausdrücken, so Fassbinder. Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) teilte mit, seine Trauer gelte den Opfern, sein Mitgefühl den Angehörigen, sein Dank den Rettungsteams. "Wir Stralsunderinnen und Stralsunder stehen Seite an Seite mit Magdeburg. Wir halten zusammen", so Badrow.
Weihnachtsmärkte gehen weiter - Lkw-Sperren in Schwerin
In vielen Städten des Landes wurden die Sicherheitskonzept der dortigen Weihnachtsmärkte heute überprüft - und zumeist für ausreichend befunden. Neubrandenburg verweist darauf, dass Zufahrten durch Betonsperren gesichert seien. In Wismar seien die Zufahrten zum Marktplatz mit Balken versperrt. Dort wird die Polizeipräsenz jedoch verstärkt, heißt es. Die Beamtinnen und Beamten werden nun dauernd auf dem Markt präsent sein. In Schwerin sind die Zufahrtsstraßen zum Weihnachtsmarkt gesichert. An drei Stellen soll mit Lkw-Blockaden nachgesteuert werden. Auch in Greifswald wurden solche Maßnahmen inzwischen umgesetzt.
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 21.12.2024 | 17:00 Uhr