Hessen Nach Anschlag in Magdeburg: Hessen verstärkt Sicherheitsmaßnahmen auf Weihnachtsmärkten
Mehr Polizeipräsenz und verstärkte Kontrollen der Zugangswege: Nach dem Anschlag in Magdeburg will Innenminister Poseck die Sicherheitskonzepte der Weihnachtsmärkte verschärfen. Erste Städte setzten bereits Maßnahmen um.
Hessen zieht Konsequenzen aus dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg und erhöht die Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmärkte. Das teilte Innenminister Roman Poseck (CDU) am Samstag mit. Zwar gebe es keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag in Hessen.
Trotzdem werde man nach länderübergreifenden Beratungen und Besprechungen der hessischen Sicherheitsbehörden die "ohnehin schon außergewöhnlich hohe Präsenz" der Polizei noch einmal deutlich steigern. Das diene "der objektiven Sicherheit, aber auch dem subjektiven Sicherheitsgefühl", so Poseck.
Zugangswege sollen überprüft werden
In einem mehrstufigen Konzept sollen demnach auch die Zufahrtsmöglichkeiten zu den Weihnachtsmärkten noch einmal überprüft und Zugangswege sowie die Straßen rund um die Märkte durch Polizisten verstärkt kontrolliert werden.
Damit setze man auf ein "Höchstmaß an Sicherheit" und wolle sicherstellen, "so früh wie möglich auf mögliche gefährliche Entwicklungen", wie zum Beispiel auffällige Fahrzeuge, reagieren zu können.
"Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit den bereits ergriffenen und den nun zusätzlich getroffenen Maßnahmen die Weihnachtsmarktsaison in Hessen zu einem guten und sicheren Ende führen können", sagte der Innenminister.
Weilburg und Frankfurt mit Anpassungen
Die ersten Städte passten ihre Konzepte bereits an. In Weilburg (Limburg-Weilburg) etwa werden die Zugänge zum Weihnachtsmarkt zusätzlich abgesichert. Dort wurden Fahrzeuge von Feuerwehr und Ordnungsamt auf den Wegen platziert.
Die Stadt Frankfurt kündigte geringfügige Anpassungen des Sicherheitskonzepts an, ohne weitere Details zu nennen. Für den am Sonntag endenden Weihnachtsmarkt gelte ohnehin die höchste Sicherheitsstufe, sagte Thomas Feda, Geschäftsführer der zuständigen Tourismus+Congress GmbH.
Der Fuldaer Polizeipräsident Michael Tegethoff teilte mit, gemeinsam mit den kommunalen Verantwortlichen die Sicherheitsvorkehrungen auf den Märkten in Osthessen noch einmal zu überprüfen.
Kassel blockiert zentrale Zufahrtsstraße länger
In Kassel wurden am Samstag mehrere Polizeiautos auf der Unteren Königsstraße geparkt, um dort die Zufahrt in die Innenstadt zu blockieren. Nach Angaben der Stadt fahren die Trams deswegen als zusätzliche Maßnahme zwischen 11 und 22 Uhr nicht mehr durch die Innenstadt, sondern werden außen umgeleitet.
Bisher galt diese Sicherheitsmaßnahme nur für die "Kernzeiten" zwischen 16.30 und 21 Uhr an den Wochentagen und zwischen 14 und 21 Uhr an den Wochenenden.
Die Sicherheitsmaßnahmen auf Volksfesten seien zuletzt ohnehin "auf einem hohen Standard intensiviert und eng mit der Landespolizei abgestimmt". Neben einer fest installierten baulichen Barriere kämen auch zertifizierte Zufahrtsschutzelemente zum Einsatz.
Polizeiautos stehen auf der Unteren Königsstraße und blockieren sicherheitshalber eine Zufahrt in die Innenstadt – und damit auch die Tram-Schienen.
Darmstadt hält an Konzept fest
In Darmstadt wird es unterdessen keine Veränderungen am Weihnachtsmarkt geben, wie Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) und Ordnungsdezernent Paul Georg Wandrey (CDU) am Samstagmittag erklärten.
Die Entscheidung sei "in enger Abstimmung und im Wissen, dass unsere Landespolizei und die städtischen Ordnungskräfte für ein hohes Niveau an Sicherheit stehen, sensibilisiert sind und alles Menschenmögliche für unsere Sicherheit tun", getroffen worden.
Gedenken auch in Hessen
Der Deutsche Schaustellerbund rief bundesweit zu einer Schweigeminute um 19 Uhr am Samstagabend auf. Auf den Weihnachtsmärkten in Hanau, Wiesbaden, Darmstadt, Kassel und Frankfurt wurde zu der Zeit eine Gedenkminute abgehalten – zeitgleich zum Gedenken in Magdeburg.
Eine Durchsage machte Besucher und Besucherinnen in Frankfurt kurz vor 19 Uhr auf das gemeinsame Gedenken aufmerksam. Währenddessen wurde die Beleuchtung teils heruntergefahren, die Weihnachtsmusik ausgestellt und nach der Stille läuteten die Trauerglocken der Nikolaikirche.