Lehrerin sitzt alleine in einem Klassenraum

Hessen Lehrergewerkschaft in Hessen schlägt Alarm: Krankmeldungen und Burnout

Stand: 27.11.2024 11:38 Uhr

Die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte in Hessen sind gesundheitsgefährdend - das behauptet der Philologenverband. Die Gewerkschaft macht Personalmangel, hohe Belastung und steigende soziale Herausforderungen für die Misere verantwortlich.

Marode Gebäude, Lehrkräftemangel und steigende soziale Probleme: Die aktuellen Herausforderungen an hessischen Schulen sind vielfältig. Aus Sicht des hessischen Philologenverband (hphv) haben die Zustände allerdings "ein kritisches Maß" erreicht, vor allem mit Blick auf die Gesundheit der Lehrkräfte.

"Die aktuelle Situation gefährdet nicht nur die Gesundheit der Lehrkräfte, sondern auch die Qualität der Bildung der Schülerinnen und Schüler", warnt der Landesvorsitzende Volker Weigand.

"Burnout und langfristige Krankmeldungen in der Berufsgruppe der Lehrkräfte nehmen alarmierend zu", heißt es in der Mitteilung der Lehrergewerkschaft vom Dienstag, die sich dabei auf Erkenntnisse aus dem aktuellen Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung bezieht.

Personalmangel und die wachsenden Herausforderungen im Umgang mit heterogenen Klassen und sozialen Problemlagen gefährden die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer, schreibt der hphv.

Gewerkschaft stellt Forderungen

Verwaltungsaufgaben, wie etwa Dokumentationspflichten oder Prüfungsorganisation, nähmen zudem "wertvolle Zeit" in Anspruch, die dann für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen fehle. Diese Situation führt nach Ansicht des Philologenverbands dazu, dass immer mehr Lehrkräfte die Schulen verlassen und den Personalmangel damit weiter verschärfen.

"Die Bildung unserer Kinder darf nicht länger unter der Belastung der Lehrkräfte leiden", fordert Weigand. Es brauche massive politische Anstrengungen, um die Rahmenbedingungen in den Schulen zu verbessern. Dazu nennt der hphv konkrete Forderungen:

  • Schnelle Einstellung von zusätzlichem Personal,
  • weniger Bürokratie,
  • Präventionsangebote wie Stressbewältigungskurse und Supervision für Lehrkräfte,
  • weitere Investitionen in digitale Infrastruktur und Fortbildung sowie
  • eine "amtsangemessene und verfassungsgemäße" Bezahlung.

Land erhöht Bildungsetat

Von höheren Investitionen und besserer Bezahlung handelt auch die Mitteilung des Kultusministeriums, die nur wenige Stunden später erschien, aber keinen offensichtlichen Bezug zum Schreiben des Philologenverbands aufweist. "An der Bildung unserer Kinder wird nicht gespart", verspricht darin Minister Armin Schwarz (CDU).

Das Budget des Bildungsressorts steige im kommenden Jahr um 5,9 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Zudem schaffe das Land mehr als 2.000 neue Stellen für Lehrkräfte.

Auch die Ausbildung stellt das Land demnach auf neue Beine: Von Mai an können etwa Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit nur einem Fach in ihr Referendariat starten, wovon sich Schwarz eine Verbesserung der Personalsituation erhofft. Die schrittweise Anhebung der Besoldung für Grundschullehrkräfte auf A13 werde fortgeführt.