Nebojja Simic und Rogerio Moraes feiern den Sieg gegen Flensburg im Pokal.

Hessen Handball-Spitzenspiel gegen Flensburg: MT Melsungen will wieder Robert Habeck ärgern

Stand: 28.11.2024 15:03 Uhr

Erster gegen Dritter, Wiederholung des Pokal-Krachers: Am Freitag steht für die MT Melsungen das nächste Topspiel an. Der Gegner zählt auf einen Edelfan, der Kapitän der Hessen ist schon heiß auf den Hexenkessel.

Handball ist nicht nur ein schneller, sondern auch ein schnelllebiger Sport. Vor einer Woche wurde an dieser Stelle noch die Frage verhandelt: "Kann die MT Melsungen wirklich Meister werden?"

Doch direkt folgten mehrere Rückschläge für die Mannschaft: Zunächst der Last-second-Schock mit der Niederlage in Eisenach am Freitag, dazu noch die Verletzung des wichtigen Rückraumspielers Aaron Mensing (Bandverletzung im Sprunggelenk) und dann am Dienstag die Pleite im Europapokal in Skopje. Auch Nikolaj Enderleit droht auszufallen. Nun steht am Freitag (20 Uhr) gleich das nächste Topduell gegen die SG Flensburg-Handewitt in der seit Wochen ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle an – mit drei Besonderheiten.

Die Tabelle

Trotz des Rückschlages in Eisenach rangieren die Melsunger immer noch auf Position eins in der Tabelle der Handball-Bundesliga (18:4-Punkte). Die Gäste aus Flensburg wiederum stehen an dritter Stelle (17:5) und haben wieder zu ihrer gefürchteten Form gefunden. Unter der Woche schlugen sie im Europapokal Barnik Karvina deutlich, gewannen zudem die vergangenen vier Liga-Spiele allesamt.

Bejubelt wurde der Sieg daheim gegen Lemgo am vergangenen Wochenende von Vizekanzler Robert Habeck. Nicht selten lässt sich der Spitzenkandidat der Grünen im Trikot der SG in der Halle sehen. Er trägt dabei das Trikot von Flensburgs Simon Pytlick. Der Däne ist einer der Ausnahmespieler der Liga. Klar ist: Gerade gegen Pytlick & Co. muss die Melsunger Mannschaft wieder zu ihrer Defensivstärke zurückfinden. Eine andere Statistik macht dabei Mut: Zuhause steht die MT bei fünf Siegen aus fünf Spielen.

Das sagt der Kapitän Timo Kastening: "Die Niederlage in Eisenach war natürlich sehr, sehr bitter. Sie haben uns super gestresst. Aber so wie wir gegen Leipzig das Glück auf unserer Seite hatten, hatten wir in dem Spiel Pech. Das gleicht sich über die Saison aus. In Skopje haben wir uns von der Motivation und vom Nervenkitzel nicht auf ein hohes Niveau gebracht, aber ich würde dieses Spiel im Hinblick auf das unglaubliche Topsiel gegen Flensburg ausklammern. Wir sind gut gewappnet für das Spitzenspiel. Wir haben Bock, vor ausverkauftem Haus richtig abzureißen. Das wird ein Hexenkessel."

Der Pokal

Die Gäste aus Flensburg haben definitiv noch eine Rechnung mit Melsungen offen: Im FinalFour um den DHB-Pokal im April setzten sich die Hessen mit 33:28 recht überraschend durch und zogen somit ins Finale ein. Pikant: Die Bundesliga-Partie ist gleichzeitig auch so etwas wie das Vorspiel zu einem neuerlichen Aufeinandertreffen im Pokal. Am 19. Dezember empfangen die Melsunger daheim Flensburg im Viertelfinale. Der Sieger zieht wiederum ins FinalFour 2025 ein.

Gegen die vermeintliche "Top4" der Bundesliga hat die MT bislang sehr gut ausgesehen: Sie schlug Kiel, die Füchse Berlin und auch den SC Magdeburg.

Das sagt der Kapitän Timo Kastening: "Es sind Highlight-Wochen in der Bundesliga. Von daher braucht niemand, auch nicht Flensburg mit der Pokal-Geschichte, besondere Extra-Motivation. Klar macht es die besondere Konstellation auch mit dem anstehenden Viertelfinale brisant. Generell können sich alle auf einen Leckerbissen und einen Feiertag freuen."

Johannes Golla

Übereinstimmenden Meldungen zufolge kehrt Nationalmannschafts-Kapitän Johannes Golla zu seinem Heimatverein MT Melsungen zurück (der hr-Sport berichtete). Die Frage dabei scheint, ob der Kreisläufer schon 2025 oder - wie von ihm selbst immer betont - nach Vertragsende 2026 kommt.

Die Augen der Beobachter werden also schon an diesem Freitag auf Golla gerichtet sein. Der 27-Jährige selbst scheint den vollen Fokus behalten zu haben: Im Europapokal-Spiel unter der Woche traf er acht Mal bei acht Versuchen.

Das sagt Kapitän Timo Kastening: "Ich finde Golli als Mitspieler und Menschen fantastisch. Ich freue mich jedes Mal, wenn wir bei der Nationalmannschaft das Zimmer teilen. Zu allem, was in der Zukunft kommt, bin ich aber der falsche Ansprechpartner. Ich respektiere da die SG Flensburg-Handewitt und Golli."