Ein Raum mit Stockbett und Tisch in der Notunterkunft Friesenstraße in Hamburg

Hamburg Winternotprogramm für Obdachlose in Hamburg gestartet

Stand: 01.11.2024 20:40 Uhr

Der Winter naht - und immer mehr Menschen leben in Hamburg auf der Straße. Es ist also Zeit für das Winternotprogramm, das heute startet. Bis einschließlich März soll es obdachlosen Menschen vor dem Erfrieren schützen.

Hamburger Wohlfahrtsverbände und auch die Sozialbehörde gehen davon aus, dass inzwischen mindestens 3.000 Menschen in Hamburg obdachlos sind. Das Winternotprogramm bietet aber nur 700 Übernachtungsplätze: 300 in der Châu-und-Lân-Straße in Billbrook und 400 in der Friesenstraße in Hammerbrook. Beide Standorte betreibt das städtische Unternehmen "Fördern & Wohnen" (F&W). Außerdem bieten Container vor Kirchengemeinden Schutz.

Deckt das Winternotprogramm die Nachfrage?

In der Friesenstraße übernachteten aber schon vor dem Start des Winternotprogramms 84 Menschen, die zu krank sind, um auf der Straße zu leben. Die Zahlen gehen aus der Senatsantwort auf die Anfrage der CDU hervor. Auch die Notübernachtungsstätte Pik As mit 330 Plätzen ist danach längst belegt. Deshalb glaubt Andreas Grutzeck (CDU), dass das Winternotprogramm die Nachfrage nicht decken wird. F&W dagegen teilt mit, dass die Plätze im Winternotprogramm bisher ausreichten.

Das Straßenmagazin Hinz&Kunzt und das Gesundheitsmobil kritisieren, dass der Senat auch das pflegerische Angebot nicht ausgebaut hat.

"Das Winterprogramm ist mehr als ein Dach über dem Kopf"

In den Unterkünften gibt es meist Zwei- und Dreibett-Zimmer - und stundenweise auch medizinische Hilfe und Pflege. Denn das betont Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD): "Das Winternotprogramm ist mehr als ein Dach über dem Kopf." Es sei auch ein leicht zugängliches Hilfsangebot mit Sozialberatung. Es gibt sogar Sprechzeiten vom Jobcenter Hamburg. Und für die vielen Obdachlosen aus Osteuropa, denen laut Sozialbehörde keine Leistungen zustehen, bietet sie Hilfen zur Rückreise in die Heimat an.

Förderverein bieten eine Abendmahlzeit an

Geöffnet seien die Notunterkünfte jeweils von 17 bis 9.30 Uhr. Neben Schlafplätzen gebe es dort Beratung und Betreuung, Waschräume und Waschmaschinen sowie abschließbare Schränke. Abends böten Freiwillige des Fördervereins Winternotprogramm eine Mahlzeit an. Für Frauen und LSBTIQ*-Personen gibt es den Angaben zufolge separate Bereiche.

Busshuttle von der Innenstadt zu den Standorten

Im vergangenen Winter habe es jederzeit eine freie Übernachtungsmöglichkeit gegeben, informierte die Sozialbehörde. Es sei niemand aus Kapazitätsgründen abgewiesen worden. Mit den von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffneten Tagesaufenthaltsstätten sei die restliche Zeit des Tages abgedeckt. Zwischen dem Innenstadtbereich und den Übernachtungsstandorten von F&W werde ein Busshuttle angeboten.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.11.2024 | 08:00 Uhr