Mitarbeitende von Deutschem Schauspielhaus, Staatsoper, Thalia Theater und Elbphilharmonie streiken und führen eine Kundgebung vor der Elbphilharmonie durch.
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Hamburg Schleswig-Holstein Warnstreiks in Hamburg: Schauspielhaus muss Vorstellung absagen

Stand: 14.03.2025 20:30 Uhr

Am Freitagmorgen versammelten sich Mitarbeitende von Hamburger Kultureinrichtungen vor der Elbphilharmonie, um ihren Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen. Am Morgen war auch der streikbedingt gesperrte Elbtunnel wieder freigegeben worden.

Im Kulturbereich legten Freitag Beschäftigte des Deutschen Schauspielhauses, der Staatsoper, des Thalia Theaters und der Elbphilharmonie unter dem Motto "Ohne uns bleibt es still" die Arbeit nieder. Am Schauspielhaus entfiel wegen des Streiks nach Angaben des Theaters die Vorstellung "Dialog/Dionysos". Es wurde aber eine Video-Aufzeichnung des Stücks gezeigt. Außerdem werde das Konzert von Moritz Fasbender auf Mai verschoben. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit. Das Thalia Theater teilte mit, dass die Aufführung des Kafka-Stückes "Der Prozess" mit "streikbedingten Anpassungen" erfolgen werde. Bei der Staatsoper wiederum hieß es, dass "Don Pasquale" von Gaetano Donizetti konzertant aufgeführt werde. Allein bei der Elbphilharmonie hieß es: "Bei uns werden heute alle Veranstaltungen stattfinden."

Player: audioStreikauswirkungen an den Hamburger Bühnen

Elbtunnel wieder frei

Nach der streikbedingten mehrstündigen Sperrung in der Nacht zum Freitag war der Elbtunnel ab 6.30 Uhr wieder befahrbar. Ein Streik in der Tunnelbetriebszentrale hatte seit 21 Uhr zu einer Vollsperrung aller vier Röhren des Elbtunnels zwischen Hamburg-Stellingen und Hamburg-Waltershof geführt. Ursprünglich wollte ver.di den Elbtunnel von Donnerstag um 18 Uhr bis Freitag um 10 Uhr unpassierbar machen - und nicht nur den: Betroffen gewesen wären auch die Überdeckelungen Schnelsen und Stellingen auf der A7 sowie der Wallringtunnel am Hauptbahnhof und der Krohnstiegtunnel am Flughafen.

Player: videoWarnstreik in Hamburg: Elbtunnel nur in der Nacht betroffen

Warnstreik in Hamburg: Elbtunnel nur in der Nacht betroffen

HADAG-Fähren seit dem Morgen außer Betrieb

Bereits seit Donnerstagmorgen liegen die HADAG-Fähren für voraussichtlich insgesamt 48 Stunden fest vertäut an ihren Anlegern. Die Beschäftigten sollen bis Sonnabend um 4 Uhr morgens streiken. Die HADAG hatte befürchtet, dass es zu gefährlichem Gedränge auf den Pontons kommen könnte, wenn während des Warnstreiks nur einzelne Fähren ablegen würden. Daher sollten gar keine Fähren fahren. Für Besucherinnen und Besucher der Musicaltheater im Hamburger Hafen verkehren trotz des Streiks gesonderte Fähren.

Player: videoSchiffsführer der Hadag streiken für bessere Bedingungen

Schiffsführer der Hadag streiken für bessere Bedingungen

Hochbahn verstärkt Bus-Angebot während des Streiks

Die Hamburger Hochbahn hat wegen des Streiks am Donnerstag die Buslinien 150 und X86 nach Finkenwerder und zu Airbus verstärkt. Gleiches kündigte sie für Freitag an. Ver.di fordert für die HADAG-Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ein Lohnplus von 18 Prozent, mindestens aber 625 Euro. Die Arbeitgeberseite habe bislang bei einer Laufzeit von 24 Monaten ein Lohnplus von lediglich 5,0 bis 6,65 Prozent angeboten. HADAG-Co-Geschäftsführerin Tanja Cohrt nannte den Warnstreik nicht zielführend.

Weitere Warnstreiks im Hafen und bei der Stadtreinigung

Darüber hinaus wurde laut ver.di am Donnerstag auch bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) gestreikt - unter anderem bei der Hafenbahn und den Schleusen. Einige Schiffe konnten nach Angaben eines ver.di-Sprechers nicht ablegen, weil der Lotsenversetzdienst, der die Lotsen zu den großen Schiffen bringt, nur eingeschränkt tätig war. Am Morgen seien rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Streikposten der Gewerkschaft im Hafen gekommen, hieß es weiter. Am Freitag und Sonnabend sollen den Angaben zufolge zudem die Beschäftigten der Stadtreinigung streiken.

Dritte Tarifrunde beginnt heute in Potsdam

Hintergrund dieser Warnstreiks ist ein Tarifkonflikt: Am Freitag begann in Potsdam die dritte Tarifrunde für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Ver.di fordert für die Beschäftigten eine Gehaltserhöhung um 8 Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber halten diese Forderungen für nicht finanzierbar.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 14.03.2025 | 14:00 Uhr