Hamburg "Jan Fedder - unvergessen": Doku über den letzten Volksschauspieler
Mit dem "Großstadtrevier" und "Büttenwarder" spielte sich Jan Fedder in die Herzen der Zuschauer - vor fünf Jahren starb der Hamburger. Die Dokumentation "Jan Fedder - unvergessen" erinnert nun an den großen Schauspieler.
Der Dokumentarfilm von Antje Althoff und Leonie Kampmeyer zeichnet das Profil des Gesamtkunstwerks Jan Fedder. "Jan Fedder - unvergessen" läuft am 28. Dezember 2024 ab 21.45 Uhr im NDR Fernsehen. Fedders fünfter Todestag jährt sich am 30. Dezember.
Bereits als Kind auf der Bühne gestanden
Als Jan Fedder starb und sein Sarg über die Reeperbahn gefahren wurde, standen unzählige Menschen an der Straße, um von ihm Abschied zu nehmen. Er war der letzte Volksschauspieler, eine norddeutsche Type, direkt, menschlich und einer der kein Blatt vor den Mund nahm. Früh wusste er, dass er Schauspieler werden wollte. Schon als Kind stand er auf der Bühne, bekam mit 13 den ersten Schauspielunterricht.
Bettina Tietjen über Fedder: "Ein Kerl, der nicht viel Aufhebens macht"
Aufgewachsen ist Jan Fedder im Hafen, seine Eltern hatten dort eine Kneipe, aber nur mit Frühstück und Mittagstisch - Betrunkene hatten keinen Zutritt. Die Eltern beschrieb er als konservativ. "Ich hatte den größten Abenteuerspielplatz der Welt, nämlich den Hamburger Hafen, welcher Junge hat schon so ne Kai-Anlage da und mit diesen Riesenschiffen damals, hier lagen ja die größten Schiffe der Welt", erzählte er einst.
Seine Mutter war Tänzerin und auch Jan trainierte bereits als Zehnjähriger an der Ballettstange. "Ich war der einzige Junge da zwischen fünfzehn Mädchen und als ich so zwei, drei Jahre das gemacht habe, hab ich mir die Leute von der Schauspielschule angeguckt, also von der anderen Abteilung. Und die, die Tanz gemacht haben, die mussten jeden Tag hart trainieren, sechs Stunden, acht Stunden und die von der Abteilung Schauspiel, die saßen immer in der Kneipe und waren immer besoffen und immer lustig, da hab ich gesagt, dann weiß ich ja, was ich werden will", so Jan Fedder einst.
Nach einer Kaufmannslehre folgt das wilde Schauspielleben. "Er ist halt ein Kerl, der nicht viel Aufhebens macht, der ist sehr klar und der schwänzelt nicht um einen rum". erzählt Moderatorin Bettina Tietjen über Jan Fedder.
Marion Fedder: "Wenn Jan jemanden mochte, hat er ihn erst mal beleidigt"
Aber Jan Fedder konnte auch anders. Er hatte viele Gesichter. Oft hat er kantige Typen gespielt, und auch im echten Leben hat er nie ein Blatt vor den Mund genommen. "Wenn Jan jemanden mochte, hat er ihn erst mal beleidigt", erzählt seine Ehefrau Marion Fedder. Eine besondere Herausforderung für den Schauspieler war die Literaturverfilmung "Der Mann im Strom" nach Siegfried Lenz. "Ich hab gemerkt, dass ihm das sehr sehr wichtig war, da mal 'ne andere Schippe draufzulegen und das ist ihm auch sehr sehr gut gelungen", erzählt Schauspielkollege Peter Jordan.
Ende 2012 kam dann eine niederschmetternde Diagnose für Jan Fedder: Krebs in der Mundhöhle. "Diese dreißig Bestrahlungen, die etwas höher ausfielen als normal, weil das hier im Mund war, muss ich im Nachhinein sagen, war die schlimmste Zeit meines Lebens", erzählt der Schauspieler. Aufhören mit der Schauspielerei kam für ihn trotz Krankheit nicht in Frage. "Er hat gesagt: 'Wenn ich nicht drehe, sterbe ich.' Und das ist nicht dahin gesagt, das stimmt, glaub ich", berichtet Schauspieler Sven Walser.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | NDR Kultur - Das Journal | 16.12.2024 | 22:45 Uhr