Polizisten stehen am einem abgesperrten Einsatzort auf der Hamburger Reeperbahn.

Nahe EM-Fanfest in Hamburg Polizei schießt auf bewaffneten Mann

Stand: 17.06.2024 06:55 Uhr

Mitten im Fantrubel vor dem Fußball-EM-Spiel Niederlande gegen Polen ist es am Sonntagmittag auf der Hamburger Reeperbahn zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Ein Mann bedrohte mit einem Schieferhammer Polizisten und Passanten. Dann fielen Schüsse.

Nach den Schüssen von Polizisten auf einen 39-Jährigen, der nahe der Reeperbahn mit einem Schieferhammer und einem Molotowcocktail drohte, gehen die Ermittlungen heute weiter.

Nach Angaben der Polizei vom Sonntag war der Mann aus einem Imbiss in der Silbersackstraße gekommen. Er habe "eine Art Spitzhacke" in der Hand gehabt und in "bedrohlicher Weise" gegen Polizeibeamte gerichtet, sagte ein Polizeisprecher. Polizistinnen und Polizisten hätten ihn aufgefordert, den Gegenstand hinzulegen. Der Mann habe sich jedoch weiter bedrohlich verhalten.

Mehrere Schüsse: Angreifer verletzt

Mehrere Beamtinnen und Beamte hätten versucht, den Bewaffneten mit Pfefferspray zu stoppen, sagte eine Polizeisprecherin. Der Mann habe darauf nicht reagiert und stattdessen noch versucht, einen Molotowcocktail zu zünden. Daraufhin hätten die Beamten von ihren Schusswaffen Gebrauch gemacht. Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen, die die Polizisten abgegeben hätten. Der Angreifer sei am Bein getroffen worden und werde nun in einem Krankenhaus medizinisch betreut, sagte der Polizeisprecher. Weitere Verletzte gibt es nach bisherigen Erkenntnissen nicht.

Motiv unklar - Mann offenbar psychisch krank

Das Motiv des Angreifers ist noch unklar. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, der sich möglicherweise in einem psychischen Ausnahmezustand befand. Nach NDR Informationen handelt es sich um einen 39-Jährigen aus Buchholz in der Nordheide. Er soll bereits mehrfach wegen einer psychischer Erkrankung aufgefallen sein. Bei der Waffe handelte es sich um einen Schieferhammer, den zum Beispiel Dachdecker benutzen.

"Kein Hinweis auf Fußball-Bezug"

"Es gibt keinen Hinweis, dass ein Fußball-Bezug besteht", sagte der Polizeisprecher. Kurz zuvor gab es im Stadtteil St. Pauli wegen des EM-Spiels Niederlande gegen Polen einen Marsch von Tausenden niederländischen Fans. Dieser war bereits vorbei, als sich der Vorfall ereignete. Dennoch waren viele Fußballfans in der Nähe. Sie wollten vom nahegelegenen S-Bahnhof Reeperbahn Richtung Volksparkstadion fahren.

Landeskriminalamt ermittelt

Die Reeperbahn wurde wegen des Polizeieinsatzes zwischenzeitlich gesperrt. Es wurden Spuren und Beweismittel gesichert. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Im Hinblick auf den Schusswaffengebrauch durch die Einsatzkräfte übernahm - wie in solchen Fällen üblich - das Dezernat Interne Ermittlungen der Innenbehörde die Überprüfung.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.06.2024 | 17:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR 90,3 Aktuell am 16. Juni 2024 um 13:00 Uhr.