Symbolbild:Ein Handynutzer öffnet die App TikTok.(Quelle:dpa/M.Murat)

Brandenburg Islamismus: Brandenburger Verfassungsschutz warnt vor Radikalisierung durch Tiktok

Stand: 22.04.2024 08:24 Uhr

Der Brandenburger Verfassungsschutz warnt vor einer Radikalisierung junger Muslime durch die Kurzvideo-App Tiktok. Islamistische Akteure, allen voran salafistische Influencer, nutzten die schnell zunehmende Reichweite der Plattform, heißt es in einem am Sonntag in Potsdam veröffentlichten Sonderbericht des Brandenburger Verfassungsschutzes.
 
Extremisten würden mit ihren Inhalten ein Millionenpublikum erreichen und Einfluss auf das Denken und Handeln von Jugendlichen ausüben. "Oft setzen sie maßgeblich Radikalisierungsprozesse in Gang, die dem familiären und schulischen Umfeld verborgen bleiben", heißt es in dem vorab veröffentlichten Beitrag aus dem Brandenburger Verfassungsschutzbericht 2023, der komplett am kommenden Montag, 29. April veröffentlicht werden soll. Überschrieben ist das Kapitel "TikTokisierung des Islamismus".

Archivbild: Jörg Müller, Leiter der Abteilung Verfassungsschutz im Brandenburger Innenministerium, aufgenommen während einer Pressekonferenz zum Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2021. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
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Inszenierungen für Tiktok - wie jüngst am Brandenburger Tor

Zwar sei die Nutzung von sozialen Netzwerken durch Islamisten kein neues Phänomen, betonte die Behörde. Jedoch habe die App Tiktok aufgrund ihres "Suchtpotenzials" durch algorithmen-gesteuerte immer neue Videovorschläge "zu einer enormen Dynamisierung" geführt und sei ein "Brandbeschleuniger" für Radikalisierung. Auch Rechts- und Linksextreme setzten auf die bei Jugendlichen beliebte Plattform, im Islamismus sei der Trend aber am massivsten. Bei dessen Inszenierung spiele Tiktok eine "zentrale Rolle", heißt es.

Als Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit verwies der Verfassungsschutz auf eine nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober von Islamisten inszenierte Gebetsaktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Aufnahmen dieser trotz eines behördlichen Verbots abgehaltenen Versammlungen seien eigens für die sozialen Medien inszeniert worden und in der islamistischen Szene wie auch unter Islam-Feinden "viral" gegangen.

Verschiedene Prediger inszenierten sich in ihren Videos dabei betont jugendgerecht und setzten etwa auf demonstrativ zur Schau gestellte Nähe zu "Influencern, Rappern oder arabischen Clan-Größen". Ihr strategisch ausgefeilter Content wirke zwar für Außenstehende "auf den ersten Blick unverfänglich", fördere aber "bei Jugendlichen eine Entfremdung von der Mehrheitsgesellschaft sowie den Werten des demokratischen Rechtsstaats".

Sendung: Fritz, 21.04.2024, 17:30 Uhr