Bahnbrücke über den Grenzfluss Oder zwischen dem polnischen Kostrzyn und deutscher Seite Küstrin-Kietz. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

Für Transitverkehr Slubice sperrt Stadtbrücke nach Frankfurt (Oder)

Stand: 22.09.2024 14:42 Uhr

Um die Brücke zu schonen, wird der Grenzübergang zwischen der polnischen Stadt Slubice und Frankfurt (Oder) ab Sonntagmorgen für den Durchreiseverkehr gesperrt. Grund dafür ist der ansteigende Wasserstand des Flusses.

  • Stadtbrücke Frankfurt-Slubice unter Beobachtung, bislang keine Sperrung
  • ÖPNV in Frankfurt (Oder) könnte eingeschränkt werden
  • DB und NEB rechnen derzeit nicht mit Problemen im Bahnverkehr
  • Grenzkontrollen im Grenzgebiet bleiben bestehen

Die Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und dem benachbarten Slubice steht seit Sonntag unter besonderer Beobachtung. Es sei vereinbart worden, dass die Entscheidung über Einschränkungen der Einfahrt nach Slubice von der Verkehrslage abhänge, teilte die polnische Stadt mit.
 
Ursprünglich hatte Slubice angekündigt, am Sonntag ab 7.00 Uhr den Transitverkehr auf der Brücke einstellen zu wollen. Anwohner sollten von den Einschränkungen ausgenommen werden. Am Sonntagnachmittag war die Brücke nach Angaben der Polizei noch für alle Verkehrsteilnehmer passierbar.

Frankfurt erwartet Beeinträchtigung des ÖPNV in ufernahen Bereichen

Frankfurt (Oder) geht wiederum davon aus, dass der ÖPNV ab Sonntag in ufernahen Bereichen der Stadt beeinträchtigt werden kann. Das könnte laut der Stadtverkehrsgesellschaft (SVF) die Straßenbahnlinien 2 und 3 Richtung Europa-Universität Viadrina sowie die Buslinien 983 und 984 betreffen. [svf-ffo.de] Diese Linien könnten aus Sicherheitsgründen eingeschränkt beziehungsweise umgeleitet werden. Die SVF kontrolliere die kritischen Gebiete und könne die Maßnahmen bei Bedarf sofort einleiten, so das Verkehrsunternehmen.
 
Laut Pegelportal des brandenburgischen Landesamtes für Umwelt soll für Frankfurt (Oder) am Dienstag die Alarmstufe 3 erreicht werden, am Mittwochabend dann die höchste Stufe 4. Die Prognose ist aber mit Unsicherheiten behaftet. Richtwert für das Ausrufen der Alarmstufe 4 ist ein Pegelstand in Frankfurt (Oder) von 6 Metern.

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Einwohner und Pendler nach Slubice nicht betroffen

Sollte die Stadtbrücke für den Transiverkehr gesperrt werden, sollen Autofahrer laut polnischer Polizei zum Grenzübergang Swiecko südlich von Frankfurt (Oder) geleitet werden. Einwohner der Gemeinde und des Bezirks, die zur Arbeit nach Deutschland fahren, können die Stadt betreten und die Brücke Slubice-Frankfurt überqueren.
 
Slubices Bürgermeisterin Marzena Słodownik begründetet laut der Webseite der Gemeinde eine mögliche Sperrung damit, dass es in der aktuellen Lage zu keinen Staus kommen sollte: "Alle Dienste, die sich derzeit aufgrund der Hochwassergefahr um unsere Sicherheit kümmern, müssen ungehindert durch die Stadt fahren können", so Słodownik.
 
Die Polizei empfahl Personen, die in Slubice leben oder arbeiten eine Bescheinigung mitzuführen, aus der hervorgeht, dass sie in der Stadt beschäftigt sind – beispielsweise im Einzelhandel, der in Polen auch am Sonntag geöffnet hat.

Polizei in Slubice kontrolliert Aufenthalt

Innerhalb Slubices sollen dann an vielen Stellen Polizeistreifen unterwegs sein und prüfen, ob sich Personen rechtmäßig in der Stadt aufhalten, so die Gemeinde.
 
Andere Städte und Gemeinden entlang der Oder meldeten bis Samstagabend keine Einschränkungen durch das Hochwasser für Kraft- oder Schienenverkehr. An einigen Flussabschnitten der Oder herrscht derzeit Alarmstufe 1, dem Landesamt für Umwelt zufolge soll für Frankfurt (Oder) am Dienstag die Alarmstufe 3 erreicht werden, am Mittwochabend die höchste Stufe 4.

Slubice verbietet Betreten des Deiches und Angeln

Am Samstagnachmittag teilte der Krisenstab von Slubice auf der Webseite slubice24.pl (in polnischer Sprache) mit, dass es aufgrund des hohen Wasserstandes der Oder nun verboten sei, den Deich zu betreten. Ebenso ist das Angeln verboten. Polizeistreifen kontrollieren die Deiche.
 
Die Arbeit an den Deichen sowie das Befüllen von Sandsäcken für die Bevölkerung wurde von den entsprechenden Dienststellen sowie den polnischem Armee übernommen, so der Krisenstab.

Polizisten laufen im Terminal 1 des Flughafen BER Streife. (Quelle: dpa/Sorge)
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Zugverkehr aktuell nicht von Hochwasser betroffen - außer Kulturzug nach Wroclaw

Der Kulturzug zwischen Berlin beziehungsweise Cottbus und Wroclaw fällt nach Angaben der Deutschen Bahn noch bis einschließlich Sonntag aus. Ansonsten ist der Zugverkehr im Brandenburger Grenzgebiet Stand Samstagabend nicht vom Hochwasser betroffen. Vier Übergänge auf Schienen verbinden die Brandenburger mit den polnischen Nachbar-Woiwodschaften Westpommern und Lebus:
 

    Küstrin-Kietz – Kostrzyn
    Frankfurt (Oder) Oderbrücke – Slubice/Kunowice
    Guben – Gubin
    Forst – Zasieki
     

Auf Anfrage des rbb geht die Deutsche Bahn aktuell nicht davon aus, dass es zu Einschränkungen oder Ausfällen im deutsch-polnischen Grenzgebiet aufgrund des Hochwassers kommt.
 
Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die die Stecke RB26 von Berlin nach Kostrzyn betreibt, hat derzeit ebenfalls keine Meldungen zu Hochwasser-Einschränkungen auf ihrer Webseite. Erst Ende Juli war die Oderbrücke zwischen Küstrin-Kietz (Deutschland) und Kostrzyn (Polen) wieder in Betrieb genommen worden.

Grenzkontrollen nach Polen bleiben bestehen

Andere Grenzübergänge für den Kraftverkehr über die Oder sind derzeit nicht von hochwasserbedingten Einschränkungen betroffen.
 
Allerdings werden seit Oktober 2023 an drei großen Grenzübergängen zwischen Brandenburg und Polen stationäre Grenzkontrollen durchgeführt: in Forst auf der A15, auf der A12 bei Frankfurt (Oder) und auf der Frankfurter Stadtbrücke nach Slubice. Dort war es in den vergangenen Monaten phasenweise zu stundenlangen Verzögerungen bei der Rückreise aus Polen gekommen. Zudem zeigte die Polizei zuletzt verstärkte Präsenz auf der Europabrücke Neurüdnitz.
 
Weitere Verbindungen nach Polen sind Fußgängerbrücken und zwei Fähren (Neulewin - Gozdowice, Aurith – Urad).

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.9.2024, 10 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 21. September 2024 um 16:31 Uhr.