Christopher Trimmel im Zweikampf mit Wolfsburgs Mohammed Amoura. Quelle: imago images/regios24

Berlin Tumulte am Einlass, wenig Spektakel auf dem Platz: Union verliert in Wolfsburg

Stand: 23.11.2024 21:50 Uhr

Der 1. FC Union bleibt in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg ohne Sieg. Die Svensson-Elf verlor am Samstagnachmittag in der Autostadt. Einige Fans der Köpenicker verpassten das Spiel ihrer Mannschaft nach Problemen am Einlass.

  • Union verliert in Wolfsburg nach zähem Spiel mit 0:1
  • wegen Problemen und Tumulten am Einlass verzichteten die Union-Ultras auf einen Besuch des Spiels
  • laut Polizei wurden Einsatzkräfte angegriffen, neun Beamte mussten demnach mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden
  • Diogo Leite musste nach nur neun Minuten verletzt ausgewechselt werden

Der 1. FC Union ist beim VfL Wolfsburg weiter sieglos. In die bisherige Bundesliga-Bilanz von vier Niederlagen und einem Remis reihte sich am Samstagnachmittag eine weitere Pleite. Die Köpenicker und der VfL trennten sich nach einem zähen Spiel mit 0:1 (0:0). Aufregung gab es vor dem Spiel am Einlass , als eine Gruppe Union-Fans mit der Wolfsburger Polizei aneinander geriet.

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Der Spielverlauf

Union erwischte den besseren Start in Spiel, hatte zunächst mehr Ballbesitz und kam in den ersten Minuten bereits zu kleineren Torraumszenen. Der VfL, der vor der Partie noch keinen Heimsieg geholt hatte, spielte abwartend und ließ Union zunächst machen. Nach einer guten Viertelstunde wurden die Gastgeber dann jedoch mutiger, sodass sich eine ausgeglichene Partie entwickelte, die sich in großen Teilen im Mittelfeld abspielte. Die erste bessere Gelegenheit bekamen die Zuschauer nach 25 Minuten zu sehen: Wolfsburg kombinierte sich schön durch die Unioner Hälfte, der Abschluss von Tiago Tomas kam allerdings zu platziert und war kein Problem für Frederik Rönnow im Tor der Köpenicker. Dennoch passte die Szene ins Bild: Wolfsburg war jetzt besser, hatte die Kontrolle über das Spiel und Union kam nur noch selten in die Nähe des VfL-Tores. Gut zehn Minuten vor der Halbzeit kam Ridle Baku zu einer weiteren Chance, der Schuss des Wolfsburger Außenverteidigers traf aber nur das Außennetz (38.). Eine insgesamt äußert zähe Partie ging im Anschluss torlos in die Pause.
 
Bo Svensson reagierte auf die durchwachsene Vorstellung seines Teams und wechselte Halbzeit doppelt. Auf der linken Seite kam Tom Rothe für Robert Skov und im Sturm übernahm Benedict Hollerbach für den unauffälligen Yorbe Vertessen. Tatsächlich wurden die Köpenicker zu Beginn der zweiten Minuten besser und spielten jetzt häufiger schnell nach vorne. So kam Union in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff zu einigen Torabschlüssen, die aber allesamt zu ungefährlich waren und Kamil Grabara im Wölfe-Tor nicht herausforderten. Insgesamt blieb die Partie schleppend - bis zur 71. Minute. In einer Phase, in der Union immer mutiger wurde, schlug Wolfsburg plötzlich zu. Nach einer guten Wolfsburger Kombination fand Ex-Herthaner Bence Dardai Baku im Strafraum, der den Ball platziert und unhaltbar für Rönnow ins Tor schoss. Union versuchte in der Schlussphase zwar noch zum Ausgleich zu kommen, blieb aber wie im gesamten Spiel zu ungefährlich und verlor somit verdient.

Spieler des Tages

... war Wolfsburgs Ridle Baku. Der Außenverteidiger bearbeitete seine rechte Seite über 90 Minuten sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, kam einige Male gefährlich vor das Tor und so zu Chancen. Die beste davon nutzte er: Bakus Treffer in der 71. Minute entschied ein insgesamt schwaches Bundesliga-Spiel und brachte seiner Mannschaft den ersten Sieg in dieser Saison.
 
Bei Union lässt sich trotz der Niederlage die Hintermannschaft um Kevin Vogt und Danilho Doekhi lobend erwähnen, die dem VfL trotz viel Ballbesitz wenig Raum gab und so eigentlich wenig zuließ. Ein Mal kam Wolfsburg wirklich gefährlich durch und traf prompt, womit man wieder beim Spieler des Spiels wäre.

Union-Fans geraten beim Auswärtsspiel in Wolfsburg mit der Polizei aneinander. Quelle: imago images/Contrast

Auseinandersetzung in Wolfsburg: Union-Fans gerieten aus bislang unklaren Gründen mit der Polizei aneinander.

Was war denn da los?

Viele Union-Fans kamen erst zu spät oder gar nicht ins Stadion. Die aktive Fanszene um die Ultra-Gruppen verzichtete auf einen Besuch des Spiels als Kollektiv, Fahnen waren nicht zu sehen, choreografierte Gesänge blieben aus. Vorausgegangen waren offenbar Probleme beim Einlass.
 
Einige Union-Fans berichteten auf X, dass nur ein Tor für Gästefans geöffnet wurde. Die Polizei schrieb in einem ersten Statement von einer Auseinandersetzung am Einlass, dabei seien auch Einsatzkräfte angegriffen worden. Auf einem Video, das in den sozialen Medien kursiert, sieht man eine Schlägerei zwischen Fans und Polizeikräften. Die Fanhilfe von Union Berlin sprach auf X von "einem überzogenen Einsatz der Polizei Wolfsburg inkl. dem Einsatz von Pfefferspray in Menschengruppen".
 
Am späten Samstagabend nannte die Polizei dann weitere Details. Nach Angaben der Beamten wurden zwei Personen vorläufig festgenommen. Bei den Angriffen seien neun Einsatzkräfte verletzt worden. Diese mussten sich im Klinikum Wolfsburg behandeln lassen.
 
Nach bisherigen Polizei-Erkenntnissen wurde einem Gastfan aus bisher nicht bekannten Gründen durch Ordner der Zutritt zum Stadion verweigert. In der Folge kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Berliner Fans und Ordnern, woraufhin Einsatzkräfte einschreiten mussten und es dann zu tätlichen Angriffen auf die Polizeibeamten kam.

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Zählbares

  • Zum 4. Mal in Folge gelang den Eisernen kein Treffer: in der Bundesliga gegen Wolfsburg, Freiburg und Bayern; Auch beim Pokalaus zuvor in Bielefeld blieben die Eisernen torlos
  • Union Berlin kam in Wolfsburg deutlich seltener über die linke Seite (27%) als normalerweise (47%)
  • Wolfsburg holte aus den 6 ungeschlagenen Bundesliga-Heimspielen gegen Union 16 von 18 Punkten
  • der VfL Wolfsburg feierte im 6. Anlauf den ersten Heimsieg dieser Bundesliga-Saison (zuvor 2 Remis und 3 Niederlagen)

Stimmen zum Spiel

Christopher Trimmel (Union Berlin): "Wir standen insbesondere in der ersten Halbzeit viel zu tief. Wenn wir die Bälle erobert haben, war es schwierig einen Mitspieler zu finden und hinter die Kette zu kommen. Mit Ball war es zu wenig, defensiv okay. In der zweiten Halbzeit waren wir dann mutiger. Chancen waren da: Wolfsburg hat das Tor gemacht, wir nicht."
 
Ridle Baku (VfL Wolfsburg): "Es ist ein kleiner Befreiungsschlag. Es tut gut, auch mal zuhause Punkte zu holen. Auswärts tun wir uns da im Moment ein bisschen leichter. Wir haben heute über weite Strecken eine gute Leistung gezeigt, so kann es weitergehen."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.11.24, 15:30 Uhr