Berlin Eisbären verzweifeln am Bremerhaven-Bollwerk und verlieren Topspiel
Die Eisbären Berlin haben das DEL-Topspiel gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 1:2 verloren. Die Hauptstädter gingen nach wenigen Sekunden in Führung, konnten diese aber nicht halten und ihre Offensivwucht zu selten zeigen.
Die beste Defensive hat gegen die beste Offensive der Deutschen Eishockey-Liga gewonnen: Die Fischtown Pinguins Bremerhaven setzen sich im Topspiel des 20. DEL-Spieltags gegen die Eisbären Berlin mit 2:1 (2:1; 0:0; 0:0) durch.
Die Eisbären gingen vor 4.647 Zuschauern in der Eisarena Bremerhaven schnell in Führung, schenkten das 1:0 aber noch im ersten Drittel her und gerieten mit 1:2 in Rückstand. Der Tabellenführer hatte im Anschluss große Mühe, gegen das Bremerhavener Abwehrbollwerk Gefahr zu entwickeln. Zudem blieben viele Powerplays ungenutzt. So verloren die Berliner das erste Mal seit drei Ligaspielen wieder.
Am 29. November steht gleich das nächste Spitzenspiel an, dann empfangen die Eisbären den Tabellenzweiten aus Ingolstadt.
Blitzstart der Eisbären
37 Sekunden – und schon gingen die Eisbären im DEL-Topspiel in Führung. Leonhard Pföderl vollendete mit seinem neunten Saisontreffer einen Berliner Angriff, den noch viel zu schläfrige Pinguine kaum verteidigten. Im Anschluss blieben die Berliner zunächst das tonangebende Team, sie störten Bremerhaven sehr energisch und ließen so keine Ruhe im gegnerischen Spiel aufkommen. Doch mit der Zeit konnten die Fischtown Pinguins an Sicherheit gewinnen, immer mehr Kontrolle entwickeln.
Das erste Powerplay (fünf gegen drei) nutzte der Gastgeber sogleich für den 1:1-Ausgleich: Phillip Bruggisser (8. Minute) kam hinter dem linken Bullykreis frei zum Schuss, den er ins Netz katapultierte. Das Momentum kippte aufgrund dezimierter Berliner auf die Bremerhavener Seite. Pinguins-Angreifer Bruggisser schnürte in der 10. Minute per nahezu identischen Treffer den Doppelpack zum 2:1.
Zehn Anfangsminuten ohne Atempause. Ein Powerbreak beruhigte die Begegnung erstmals, nun wieder vollständige Eisbären konnten wieder eigene Nadelstiche nach vorne setzen. So entwickelte sich eine ausgeglichenere zweite Hälfte des ersten Drittels. In der 16. Minute gerieten die Eisbären mit fünf zu drei in ein erstes Powerplay, konnten es aber trotz mehrerer Abschlüsse nicht nutzen. So endete das erste Drittel mit 2:1 für Bremerhaven.
Eisbären beißen sich die Zähne aus
Das zweite Drittel kam weniger spektakulär daher. Das mittlerweile offene Spiel war von mehreren Unterbrechungen und Zwei-Minuten-Strafen geprägt. Kein Team konnte sich spielerisch einen klaren Vorteil erarbeiten, beide kamen durchaus gleichermaßen zu brauchbaren Abschlüssen. Nun konnten sich erstmals beide Keeper auszeichnen, sowohl Bremerhavens Kristers Gudlevskis als auch Berlins Jake Hildebrand zeigten starke Paraden.
Ärgerlich aus Berliner Sicht: Erneut konnte ein Powerplay – eigentlich ein Erfolgsgarant der Eisbären - nicht für den Ausgleich genutzt werden. Es gelang den Gästen zu selten, die beste Defensive der Liga wirklich herauszufordern. Die Führung spielte den Pinguins deutlich in die Karten, so konnten sie sich auf ihr massives Bollwerk konzentrieren. Schuss um Schuss wurde geblockt. Und zur Not rettete der einmal mehr glänzend aufgelegte Gudlevskis. So blieb es nach zwei Dritteln bei der Bremehavener Führung - auch wenn die Eisbären rein nach erwartbaren Toren zu diesem Zeitpunkt vorne lagen.
Zu wenig Durchschlagskraft besiegelt die Niederlage
Die Berliner Aufholjagd wurde im letzten Drittel frühzeitig gestört. Gerade in einer Phase, in der sich der Tabellenführer einmal in der gegnerischen Hälfte festsetzte, musste Markus Niemeläinen für unnötiges Beinstellen für zwei Minuten vom Eis. So war eine erneute Druckphase der Gäste verpufft, stattdessen konnte Bremerhaven wieder mehr Spielkontrolle erlangen. Berlin kam in dieser Begegnung durch Szenen wie diese zu oft in keinen flüssigen Spielrhythmus.
Wieder zu fünft, versuchten die Eisbären erneut, Angriffswille nach Angriffswelle aufzubauen, doch gegen die tief wie kompakt stehenden Hausherren war kaum ein Durchkommen. Berlins Spiel war zu statisch, es fehlten die zündenden Ideen. Das letzte Drittel gestaltete sich zäh – auch weil die wenigen wirklich guten Chancen nicht genutzt wurden. Zach Boychuk hatte in der 49. Minute die große Gelegenheit, völlig freigelassen einzuschieben, doch er setzte die Scheibe im rechten Bullykreis am Tor vorbei.
In den Schlussminuten erhöhten die Berliner den Druck immer mehr. Es gelang ihnen meist gut, die gegnerischen Konter zu verteidigen und so fortlaufend an Dominanz zu gewinnen. Bremerhaven konnte sich kaum noch befreien und wollte die Führung in den letzten fünf Minuten nur noch über die Zeit bringen.
Es gelang ihnen. Selbst die Maßnahme, Torhüter Hildebrand für einen weiteren Feldspieler für noch mehr Offensivoptionen herauszunehmen, sollte nichts mehr am Ergebnis verändern. Bremerhaven brachte die knappe 2:1-Führung über die Zeit und gewann ein enges wie packendes Topspiel.
Sendung: rbb24, 26.11.2024, 21.45 Uhr