Zu sehen ist ein Modell des Coronavirus: Seit Juni nimmt der Anteil der Corona-Variante XEC in Baden-Württemberg zu.

Baden-Württemberg Wie ist die Coronalage in BW?

Stand: 26.10.2024 05:52 Uhr

Derzeit breitet sich die Corona-Variante XEC aus. Wie ist das Infektionsgeschehen in BW? Wer sollte sich impfen lassen? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Besonders Rhinoviren und Corona bestimmen laut Robert Koch-Institut (RKI) derzeit das Infektionsgeschehen. Die Anzahl der Atemwegserkrankungen liege insgesamt auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Vor allem Anfang Oktober zeigte sich ein Anstieg der Corona-Erkrankungen. Wie ist die Lage in Baden-Württemberg?

Wie ist die aktuelle Corona-Lage in BW

Das COVID-19-Infektionsgeschehen hat sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren vom pandemischen zum endemischen Geschehen mit saisonal auftretenden Epidemien vor allem in den Herbst- und Wintermonaten entwickelt. In der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Landesgesundheitsamts insgesamt 1.411 COVID-19-Fälle aus Baden-Württemberg gemeldet - ein leichter Anstieg im Vergleich zur Vorwoche (1.383 Fälle). Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Baden-Württemberg nach Angaben des Gesundheitsministerium bei 10,5 Fällen pro 100.000 Einwohner (Stand 24.10.). Die offiziellen Fallzahlen entsprechen der Zahl der Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet und offiziell gemeldet wurden. Da es sehr viele milde und asymptomatisch Krankheitsverläufe gibt, dürfte die Dunkelziffer höher liegen.

Aufschluss über das Infektionsgeschehen gibt auch das bundesweite Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung von RKI und Umweltbundesamt, das auf eine stark zunehmende Viruslast schließen lässt. Demnach steigt die Corona-Viruslast unter anderem in den Gebieten Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis), Karlsruhe, Königsbach (Enzkreis) und Weil am Rhein (Kreis Lörrach).

Ist Corona inzwischen eine reguläre Grippe?

"Die Wahrscheinlichkeit, schwer an COVID-19 zu erkranken, steigt ab einem Alter von 50 bis 60 Jahren stetig an", so eine RKI-Sprecherin. Außerdem erhöhen bestimmte Vorerkrankungen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs. Aber auch bei jungen, gesunden Menschen sind schwere Verläufe nach Angaben des RKI möglich. Die dominierenden Omikron-Varianten sowie die hohe Immunität durch Impfungen und Infektionen in der Bevölkerung haben dazu geführt, dass derzeit deutlich weniger schwere Verläufe und Langzeitfolgen auftreten als noch vor zwei Jahren, heißt es auch seitens des Gesundheitsministeriums.

Für wen ist Corona besonders gefährlich?

  • bei über 60-Jährigen steigt das Risiko einer schweren Erkrankung
  • bei Erkrankungen des Herzens, Bluthochdruck
  • bei Erkrankungen der Lunge
  • bei chronische Lebererkrankungen
  • bei Diabetes mellitus
  • bei Krebserkrankungen
  • bei Nierenerkrankungen, Dialysepflicht
  • bei geschwächtem Immunsystem

Gibt es neue Varianten?

Die Varianten KP.3.1.1 sowie XEC, die in Deutschland erstmals im Juni dieses Jahres festgestellt wurde, dominieren derzeit das Infektionsgeschehen. Beides sind Sublinien der Variante JN.1. Die Variante XEC wird nach Angaben des RKI derzeit bundesweit mit einem steigenden Anteil von 39 Prozent nachgewiesen. Das Risiko der Varianten für die öffentliche Gesundheit wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als gering eingestuft. Die Symptome, die von XEC und KP.3.1.1 ausgelöst werden, ähneln nach bisherigen Erkenntnissen denen früherer Corona-Varianten: Fieber, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen.

David Beck aus der SWR-Wissenschaftsredaktion erklärt ansteckende neue Varianten, die aber nicht gefährlicher ist

Wer sollte sich impfen lassen und wie lange hält der Schutz?

Am 30. Juni ist die COVID-19-Vorsorgeverordnung außer Kraft getreten. Die Ständige Impfkommission des Bundes (Stiko) empfiehlt dennoch, sich im Herbst impfen zu lassen und rät zu einer jährlichen Auffrischimpfung vor allem für gefährdete Personengruppen. Der Impfschutz vor schwerer Erkrankung durch mRNA-Impfstoffe und Spikevax hält nach Angaben der Stiko zwölf Monate an. Eine sogenannte Basisimmunität ist nach Angaben der Stiko erreicht, wenn drei Antigenkontakte erfolgt sind, etwa durch eine Impfung und zwei Infektionen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich nicht mehr mit Corona infizieren kann, sondern dass schwere Krankheistverläufe unwahrscheinlicher sind.

Sollte man Grippe- und Corona-Impfung am selben Tag erledigen?

COVID-19-Impfstoffe können zusammen mit anderen Totimpfstoffen, wie etwa der Influenza-Impfung, verabreicht werden. Allerdings ist zu beachten, dass Impfreaktionen häufiger und möglicherweise intensiver als bei zwei zeitlich getrennten Impfungen auftreten können.

Was muss man bei einem positiven Coronatest beachten?

Es gelten keine speziellen gesetzlichen Regelungen mehr nach einem positiven Coronatest. Grundsätzlich werden allgemeine Infektionsschutzmaßnahmen empfohlen: Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zuhause bleiben und den Kontakt zu anderen Personen meiden. Wenn keine Linderung der Symptome eintritt, sollte eine Hausarztpraxis aufgesucht werden.

Was tun, wenn man befürchtet, an Influenza oder COVID-19 erkrankt zu sein?

Wer zu einer Risikogruppe gehört oder nach einigen Tagen keine Besserung feststellt, sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Weiterhin empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, engen Kontakt zu anderen Menschen zu meiden und auf dem Weg zur Praxis eine Maske zu tragen.

Wie lange sind Corona-Schnelltests haltbar?

Auf der Verpackung des Testkits ist ein Verfallsdatum angegeben - ist dieses überschritten, zeigen die Tests möglicherweise keine belastbaren Ergebnisse mehr an.

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