Baden-Württemberg BSW gründet Landesverband in Baden-Württemberg
Nur rund 60 Mitglieder hat das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bislang in Baden-Württemberg - hier aber nun offiziell einen Landesverband. Angeführt wird er von einer Doppelspitze.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat einen Landesverband in Baden-Württemberg gegründet. Es ist bundesweit der 12. Landesverband, zehn Monate nach Gründung der Bundespartei. 54 Mitglieder votierten am Sonntag in Stuttgart einstimmig für die Gründung. Angeführt wird der Landesverband künftig von einer gewählten Doppelspitze.
BSW-Landesvorsitzende aus Reutlingen und Mosbach
Die neuen Landesvorsitzenden des BSW Baden-Württemberg sind die Reutlinger Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti und der Mosbacher Hochschulprofessor Manfred Hentz. Tatti war zuvor Mitglied der Linken und sitzt seit 2017 im Bundestag. In ihrer Antrittsrede sprach sie von einem historischen Tag. Hentz war bis vor einem Jahr SPD-Mitglied und hatte zuvor kein politisches Amt inne. Der Wirtschaftsingenieur hat nach eigenen Angaben 20 Jahre für mittelständische Unternehmen gearbeitet und lehrt seit zehn Jahren an der Dualen Hochschule in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis). Er will neben der bundespolitisch erfahrenen Tatti wirtschaftliche Kompetenzen in den neuen Landesverband einbringen, sagte er.
Die neuen BSW-Landesvorsitzenden Jessica Tatti und Manfred Hentz geben nach ihrer Wahl ein Pressestatement. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist nun auch mit einem Landesverband in Baden-Württemberg vertreten.
BSW BW: Kein Verbrenner-Verbot, strenger Kurs bei Migration
Das BSW Baden-Württemberg will auf landespolitischer Ebene vor allem für ein faires Bildungssystem, bezahlbaren Wohnraum und weniger Abhängigkeit vom Außenhandel kämpfen. Man sei gegen ein Verbrenner-Verbot und die einseitige Förderung von E-Autos. In der Migrationspolitik will das BSW BW auf einen strengen Kurs setzen: "Wir wollen die Zuwanderung begrenzen und sie auf schutzbedürftige Menschen konzentrieren", sagte Tatti. Mit Blick auf den Fachkräftemangel müsse vor allem versucht werden, Menschen, die bereits in Deutschland seien, in Arbeit zu bringen, sagte Co-Landeschef Hentz. "Wir haben kein Delta bei den Menschen selbst, wir haben zu wenige Menschen in Arbeit gebracht, etwa ukrainische Flüchtlinge", sagte er.
BSW offen für alle - auch für AfD-Anhänger
Parteigründerin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht war bei der Gründung in Stuttgart nicht vor Ort. Neben Tatti sprach auch der Europaabgeordnete und frühere SPD-Oberbürgermeister von Düsseldorf, Thomas Geisel, der inzwischen ebenfalls dem BSW angehört. Beim BSW sei Platz für Menschen aus der Linken und aus der SPD - aber auch für Konservative, "die mit dem woken Zeitgeist nichts anfangen können", so der Europaabgeordnete. Auch Menschen, die zuvor die AfD gewählt haben, sollen erreicht und unter Umständen auch in die Partei aufgenommen werden können.
BW-Trend: BSW hat gute Chancen bei Landtagswahl
Bei der Bundestagswahl in einem Jahr und der Landtagswahl im Frühjahr 2026 will das BSW in Baden-Württemberg antreten. Ob es dann überall in Baden-Württemberg auch Direktkandidaten geben werde, oder ob die Partei zunächst nur mit einer Landesliste antrete, sei noch unklar, sagte Landeschefin Tatti.
Stand jetzt hätte die Partei Chancen, bei der nächsten Landtagswahl ins Parlament einzuziehen. Beim aktuellen BW-Trend, der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des SWR, kommt das BSW auf fünf Prozent.
Sendung am So., 20.10.2024 15:00 Uhr, SWR1 BW Nachrichten - SWR1 BW