Baden-Württemberg Toller Fund: Baggerfahrer findet bis zu 115.000 Jahre alten Mammutstoßzahn
In einem Wohngebiet in Schwäbisch Hall ist ein Baggerfahrer auf etwas ganz Besonderes gestoßen: Einen bis zu 115.000 Jahre alten Mammutstoßzahn. Dieser wird nun archäologisch untersucht.
Lange durfte er nicht über seinen Sensationsfund sprechen: Baggerfahrer Luis Hauner aus Schrozberg (Kreis Schwäbisch Hall) hat auf einer Baustelle in einem Wohngebiet in Schwäbisch Hall mit seinem Bagger einen bis zu 115.000 Jahre alten Mammutstoßzahn entdeckt. Einen Finderlohn bekommt Luis Hauner nicht, allerdings trägt das Tier nun seinen Namen:
Das Tier trägt zumindest jetzt vorab mal den Namen "Luis" - nach dem Baggerfahrer. Yvonne Tafelmaier, Landesamt für Denkmalpflege
"Schmeiß das weg, schmeiß das weg!" - Luis Hauner spricht im Audio über die erste Reaktion seines Vorgesetzten nach dem Sensationsfund, der Sprengstoff oder Ähnliches hinter dem Mammutstoßzahn vermutete:
Beteiligte durften nicht über Fund sprechen
Den Stoßzahn, einen Backenzahn und weitere Knochenfragmente eines Mammuts fand Luis Hauner, Baggerfahrer beim Bauunternehmen Schneider & Sohn aus Blaufelden (Kreis Schwäbisch Hall), vor rund drei Wochen. Für ihn war sofort klar, dass es sich um etwas Organisches handelt und nicht etwa um Sprengstoff oder Ähnliches.
Das Landesdenkmalamt wurde sofort informiert. Alle Beteiligten mussten erst einmal dicht halten, da in solch einem Falle die Gefahr zu groß sei, dass jemand den Fund stehlen möchte oder er zerstört wird. "An Anfang durfte ich noch niemandem etwas sagen", so Hauner im SWR. Seiner Familie habe er Bilder geschickt und auch die hätten die Geschichte zuerst gar nicht fassen können, so der Finder.
Ja Wahnsinn, ich kann es selbst noch gar nicht glauben. Das braucht glaube ich noch ein paar Wochen. Luis Hauner, Baggerfahrer aus Schrozberg
Bilder des Landesdenkmalamts vom Fund.
Stoßzahn wird archäologisch untersucht
Archäologin Yvonne Tafelmaier vom Landesamt für Denkmalpflege schätzt den Mammutzahn auf ein Alter von circa 20.000 bis 115.000 Jahre. Das Tier habe in der letzten Eiszeit gelebt. Das genaue Alter muss nun untersucht werden.
"[Der Zahn] muss jetzt erst einmal ordentlich gewaschen und gesäubert werden und dann muss man sich das angucken", sagt Tafelmaier. Meistens seien organische, harte Materialen am besten erhalten und können gut geborgen werden. Der Stoßzahn wird nun am Landesamt für Denkmalpflege in Tübingen archäologisch untersucht.
Nicht der erste Fund im Raum Schwäbisch Hall
Luis Hauner und seine Kollegen hätten vorbildlich gehandelt, sagt Tafelmaier. Es ist nicht der erste Fund dieser Art in der Gegend: Schon beim Bau des Landratsamts Schwäbisch Hall in den 1970ern wurden Mammutüberreste gefunden. Ein weiterer Fund in der Nähe stammt aus dem Jahre 1605. Damals glaubten die Menschen, der Zahn stamme von einem Einhorn.
Sendung am Sa., 16.11.2024 6:00 Uhr, SWR4 BW am Samstagmorgen, SWR4 Baden-Württemberg