Baden-Württemberg Fall Lina: Vermisste Jugendliche aus dem Elsass tot aufgefunden
Vor einem Jahr war die 15-jährige Lina auf dem Weg nach Straßburg verschwunden. Die Polizei hat nun die Leiche der Jugendlichen gefunden. Der mutmaßliche Täter ist tot.
Die vor einem Jahr im Elsass verschwundene 15-jährige Lina ist tot. Die Polizei hat ihre Leiche in einem Waldgebiet in Zentralfrankreich gefunden. Auf der Suche nach Lina hatten Beamte auch in Südbaden ermittelt.
SWR-Reporter Leon Löffler zum Fund der Leiche:
Der Fundort der Leiche ist hunderte Kilometer vom Elsass entfernt
Die Leiche der 15-Jährigen wurde an einem Wasserlauf in der Nähe von Nevers in Zentralfrankreich gefunden. Der Fundort ist hunderte Kilometer von Saint-Blaise-la-Roche im Elsass entfernt, wo die Jugendliche vor einem Jahr verschwand. Sie war auf dem Weg zum Bahnhof, von wo aus sie nach Straßburg fahren wollte.
43-jähriger Tatverdächtiger nahm sich das Leben
Nachdem die Polizei im Sommer den Wagen eines 43-jährigen Tatverdächtigen sicherstellte, nahm sich dieser in seinem Wohnort im französischen Besancon das Leben. Das Auto des Tatverdächtigen war im August 2023 im Landkreis Emmendingen als gestohlen gemeldet worden. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden im Wagen des Mannes Linas DNA unter anderem an einem Seil im Kofferraum gefunden, ebenso ihre Handyhülle, Kopfhörer und Schminksachen. Blutspuren wurden bei der Untersuchung des Autos allerdings keine gefunden, erklärte der Straßburger Interimsstaatsanwalt Alexandre Chevrier nach den Untersuchungen im September.
Der Mann habe am Tag seines Todes allerdings nicht gewusst, dass das mutmaßlich von ihm gestohlene Auto zur genetischen Analyse beschlagnahmt worden war, stellte die französische Staatsanwaltschaft klar. Er sollte sich einige Tage später wegen gewalttätiger Diebstähle vor Gericht verantworten. Der Tatverdächtige hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem Lina aber nicht erwähnt wurde, so die Staatsanwaltschaft. Kurz vor seinem Tod habe ein psychologisches Gutachten psychische Erkrankungen festgestellt.
Laut Staatsanwaltschaft seien keinerlei Verbindung zwischen dem Verdächtigen und Lina, ihrem Umfeld oder anderen Bewohnern der Gegend gefunden worden.
Wenn Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, bieten verschiedene Organisationen Hilfe und Auswege an: Wer Hilfe braucht und die Telefonseelsorge anrufen will, der kann das unter: 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123 oder per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de Für Kinder und Jugendliche gibt es außerdem die "Nummer gegen Kummer" - erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800/111 0 333. Eine Mailberatung für junge Menschen gibt es auch über die Website U25 Deutschland und über Jugendnotmail. Hilfe - auch in türkischer Sprache - bietet das muslimische Seelsorge-Telefon "MuTeS" unter 030/44 35 09 821. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort sind 24 Stunden am Tag erreichbar. Eine Übersicht weiterer Angebote hat die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention unter suizidprophylaxe.de aufgelistet.
Spuren in dem Fall führen nach Südbaden
Außerdem sei der Mann rund zwei Stunden, bevor die 15-Jährige verschwand, beim Benzin-Diebstahl an einer Tankstelle in Ettenheim (Ortenaukreis) gefilmt worden, erklärte Staatsanwalt Chevrier. Schließlich sei der Wagen genau zu der Zeit an dem Ort in Saint-Blaise-la-Roche lokalisiert worden, als sich Linas Spur verlor.
Sendung am Do., 17.10.2024 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg
