Baden-Württemberg und Hessen Festnahmen wegen mutmaßlichem Anschlagsplan
Baden-württembergische und hessische Ermittler haben drei mutmaßliche IS-Anhänger festgenommen. Die Männer aus Mannheim und dem Hochtaunuskreis sollen Vorbereitungen für einen Anschlag getroffen haben.
Der Vorwurf ist schwerwiegend: Insgesamt drei Männern wird vorgeworfen, Vorbereitungen für einen Anschlag getroffen zu haben. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um ein deutsch-libanesisches Brüderpaar aus Mannheim im Alter von 15 und 20 Jahren und einen 22-jährigen Deutschtürken aus dem Hochtaunuskreis in Hessen. Das haben die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und die Landeskriminalämter Baden-Württemberg und Hessen am Dienstag mitgeteilt.
Männer sollen islamistisch motivierten Anschlag geplant haben
Die Männer sollen eine gefestigte religiöse Ideologie und tiefgreifende Sympathie für die islamistische Terrorvereinigung "Islamischer Staat (IS)" haben, heißt es von Seiten der ermittelnden Behörden. Die Leitung für die Ermittlungen lag bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Der Verdacht: Die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Die Männer wurden bereits am Sonntag nach umfangreichen Ermittlungen von Spezialkräften in ihren jeweiligen Wohnungen festgenommen.
Die beiden Brüder und ein dritter Beschuldigter sollen einen islamistischen Anschlag konkret erwogen und darüber auch mit ihrem Umfeld gesprochen haben. Zu diesem Umfeld haben nach SWR-Informationen auch Personen gehört, die bereits Anfang der 2010er Jahre im Blickpunkt von Terrorismusermittlungen waren. Unter anderem deswegen seien zunächst hessische und später auch baden-württembergische Sicherheitsbehörden auf sie aufmerksam geworden.
Waffen und Munition sichergestellt
Die jungen Männer, heißt es in der Mitteilung, hatten unter anderem ein Sturmgewehr mit Munition organisiert. Die Waffe sei im Rahmen des Einsatzes bei dem 22-Jährigen aufgefunden und sichergestellt worden. Bei den Durchsuchungen wurden außerdem eine Sturmhaube, eine taktische Weste, mehrere Messer sowie diverse Mobiltelefone und Datenträger aufgefunden.
SWR-Informationen: Waffe offenbar in Frankfurt organisiert
Nach SWR-Informationen sollen sich die beiden Brüder erfolgreich im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main nach einem Waffenhändler umgehört und dort auch ein Sturmgewehr gekauft haben. Bei dem Verkäufer soll es sich nach SWR-Recherchen um einen Mann handeln, den die Ermittler dem Bereich der Organisierten Kriminalität zurechnen. Der gerade erst 15 Jahre alt gewordene Beschuldigte ist offenbar deutscher Staatsbürger, sein älterer Bruder soll die deutsche und die libanesische Staatsbürgerschaft haben. Beide seien in Deutschland geboren worden, erfuhr der SWR aus Ermittlungskreisen.
Das alles müsse nun im Detail ausgewertet werden. Die Männer wurden bereits einem Haftrichter beim Amtsgericht Karlsruhe vorgeführt. Er hat die Untersuchungshaft angeordnet. Eine konkrete Gefährdung für die Bevölkerung bestand nach Angaben der Behörden zu keinem Zeitpunkt. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
BW-Innenminister Strobl: "Eindrucksvolles Beispiel" für effektive Arbeit der Sicherheitsbehörden
Man werde weiterhin alles tun, um "den Feinden unserer Werte, unserer Art zu leben und unserer Gesellschaft konsequent und hart entgegenzutreten", so der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). Der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) betonte, es werde mit dem Fall erneut deutlich, dass die Sicherheitslage angespannt sei. Eine Gefahr durch islamistischen Terrorismus in Deutschland besteht laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz fort.
Sendung am Di., 10.12.2024 11:30 Uhr, SWR4 Studio Mannheim