Wahlprogramme im Vergleich Wie die Parteien die Rente sichern wollen

Stand: 24.09.2013 16:27 Uhr

Union, SPD und Grüne halten an der Rente mit 67 fest. Die Linkspartei will das Eintrittsalter wieder auf 65 Jahre senken. Alle Parteien wollen für Geringverdiener eine Mindestrente über dem Grundsicherungsniveau einführen. Die Positionen im Vergleich.

Union, SPD und Grüne halten an der Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre fest. Die Linkspartei will das Eintrittsalter wieder auf 65 Jahre senken. Alle Parteien mit Ausnahme wollen für Geringverdiener, die jahrzehntelang eingezahlt haben, eine Mindestrente über dem Grundsicherungsniveau einführen. Alle Parteien sind dafür, auch Selbstständige zur gesetzlichen Altersvorsorge zu verpflichten.

CDU/CSU

Für die Union besteht die Alterssicherung aus drei Säulen: der gesetzlichen Rentenversicherung sowie der privaten und betrieblichen Vorsorge. Wer Kinder erzogen hat, die vor 1992 geboren sind, soll das mit einer höheren Rente vergütet bekommen. Auch soll die Pflege naher Angehöriger in der Rentenhöhe berücksichtigt werden. Die Union will dafür sorgen, dass sich die Renten in Ost und West in den kommenden Jahren weiter angleichen. Geringverdienende Rentner, die 40 Jahre lang versichert waren und privat vorgesorgt haben, sollen einen Zuschuss erhalten, um ihnen einen Rentenanspruch von 850 Euro zu garantieren. Selbständige, die nicht privat anderweitig abgesichert sind, sollen zur Altervorsorge verpflichtet werden. Bis 2029 soll das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre steigen.

SPD

Die SPD hält am dreigegliederten System der Altersvorsorge (gesetzliche Rente, private und betriebliche Vorsorge) fest. Eine "Solidarrente" in Höhe von mindestens 850 Euro soll es für Geringverdiener geben, die 40 Jahre versichert waren. Erziehungszeiten sollen in der Rentenhöhe besser abgebildet – vor allem bei Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren wurden. Die SPD setzt sich zudem für eine Stärkung der betrieblichen Altersversorgung ein. Das Renteneintrittsalter soll auf 67 steigen – aber erst, wenn mindestens die Hälfte der 60- bis 64-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Bereits mit 63 Jahren soll eine Rente ohne Abschläge möglich sein, wenn man 45 Jahre lang versichert war. Selbstständige sollen in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden. Die SPD will das Rentenniveau bis 2020 stabil halten; bis dahin soll ein einheitliches Rentensystem in Ost und West erreicht sein.

Die Linke

Die Linkspartei will eine Mindestrente in Höhe von 1050 Euro netto einführen und das Renteneintrittsalter wieder auf 65 Jahre senken. Ab dem 60. Lebensjahr sollen Arbeitnehmer ihre volle Rente beziehen können, wenn sie 40 Jahre lang Beiträge geleistet haben. Der Kreis der gesetzlich Rentenversicherten soll um Selbstständige und Beamte erweitert werden. Zeiten der Kindererziehung und er Pflege sollen besser berücksichtigt werden. Die Versicherungsbeiträge sollen paritätisch zwischen Unternehmen und Beschäftigten aufgeteilt werden, das soll auch für Selbstständige und deren Auftraggeber gelten. Die Linkspartei will die schrittweise Senkung des Rentensicherungsniveaus bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent stoppen und das Sicherungsniveau auf 53 Prozent anheben. Bis Ende 2017 sollen die Renten in Ost und West das gleiche Niveau erreichen.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen bekennen sich zum Ziel, das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre anzuheben. Dies erfordere aber bessere Arbeitsmarktchancen für Ältere. Die Partei fordert zugleich individuelle Übergangslösungen, vor allem Teilrenten ab 60 Jahren. Die Grünen sehen die gesetzliche Rente als zentrale Säule der Altersvorsorge und wollen diese schrittweise zu einer "BürgerInnenversicherung" weiterentwickeln, in die auch Selbstständige und Beamte einzahlen. Private und betriebliche Alterssicherung sollen dazu beitragen, den Lebensstandard im Alter zu sichern. Dazu wollen die Grünen die Riesterrente reformieren. Die Grünen wollen eine Garantierente von mindestens 850 Euro für Arbeitnehmer einführen, die mindestens 30 Jahre versichert waren. Dabei soll nicht zwischen Vollzeit- und Teilzeitarbeit unterschieden werden. Zudem sollen Zeiten der Kindererziehung, Pflege und Arbeitslosigkeit angerechnet werden. Ein einheitliches Rentenrecht für Ost und West soll es möglichst schnell geben.