Dauerregen in Süddeutschland "Winde quetschen feucht-warme Luft aus"
An vielen Flüssen im Süden Deutschlands herrscht nach extremem Dauerregen Hochwasser. Ein Grund für die Regenfälle ist eine besondere Wetterlage rund um die Alpen, sagt ARD-Wetterexperte Laps.
Die extremen Regenfälle im Süden Deutschlands lassen die Pegel an vielen Orten über historische Höchstwerte hinaus steigen. Stellenweise seien innerhalb eines Tages bis zu 160 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagt Stefan Laps aus dem ARD-Wetterkompetenzzentrum. "Das ist vergleichbar mit der anderthalbfachen Menge, die normalerweise im ganzen Monat herunterkommt", ordnet der Experte im Gespräch mit tagesschau24 ein.
Die Regenmengen lassen in Teilen Bayern und Baden-Württembergs auch die Flusspegel "rasant" ansteigen, so Laps. Betroffen ist vor allem der Südwesten Bayerns und der Südosten Baden-Württembergs.
Wetterdienst ruft höchste Warnstufe aus
"An manchen Flüssen haben wir bereits ein 50-jährliches Hochwasser erreicht, also ein solches, dass statistisch etwa alle 50 Jahre auftritt. Das wird noch weiter ansteigen", sagt der ARD-Wetterexperte. Vor allem an kleineren Flüssen erwarte er Rekordpegelstände.
Für Samstag ist weiterer Dauerregen vorhergesagt. Der Deutsche Wetterdienst hat für einige Regionen Unwetterwarnungen der höchsten Stufe herausgegeben. Mehrere Landkreise haben den Katastrophenfall ausgerufen.
Klimawandel begünstigt besondere Wetterlage
Der starke Regen ist Folge einer besonderen Wetterlage, erklärt der Wetterexperte. Auslöser sei ein Tief, dass sich südlich der Alpen gebildet habe und nun über die Alpen Richtung Polen ziehe. "Auf diesem Weg transportiert das Tief sehr feuchte und warme Luft aus der Mittelmeerregion und transportiert diese nordwärts auch zu uns nach Deutschland. Winde aus nordwestlicher Richtung quetschen diese feucht-warme Luft regelrecht über dem Süden und der Mitte Deutschlands aus", sagt Laps.
Die Wetterlage werde durch die Erderhitzung um Zuge des Klimawandels begünstigt: "In der Mittelmeerregion ist das Wasser ein bis drei Grad wärmer als normal. Jedes Grad wärmere Luft bedeutet mehr Wasserdampf." Dadurch könnten Regenfälle intensiver ausfallen, als ohnehin schon, so Laps.