Paul-Spiegel-Preis "Omas gegen Rechts" und Tennis Borussia geehrt
Auszeichnung für Zivilcourage: Die Initiative "Omas gegen Rechts" und der Sportverein Tennis Borussia Berlin sind für ihren Einsatz gegen Antisemitismus und für Toleranz mit dem Paul-Spiegel-Preis geehrt worden.
Die Initiative "Omas gegen Rechts" und der Fußballverein Tennis Borussia Berlin sind in Berlin mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet worden. Beide Preisträger wurden für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus geehrt.
Der aktuelle Preisträger für das Jahr 2022 ist Tennis Borussia Berlin. "Omas gegen Rechts" wurde bereits 2020 ausgezeichnet. Die Verleihung wurde allerdings heute in Berlin nachgeholt, weil sie wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich nicht möglich war.
Zahlreiche Gäste in Berlin: Der Zentralrat der Juden hat die Auszeichnung für den Kampf gegen Rechtsextremismus verliehen.
Kampagne für Toleranz und Menschenwürde gewürdigt
Die Gruppe "Omas gegen Rechts" hatte sich 2018 auf Facebook gegründet. Sie versteht sich als überparteiliche Gruppe älterer Frauen. Sie setzt sich nach Angaben von der Webseite für den Erhalt der parlamentarischen Demokratie ein und wendet sich gegen "bedrohliche Entwicklungen wie Antisemitismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Faschismus". Der Zentralrat würdigte ihre Kampagnen für Toleranz und Menschenwürde.
Langes Engagement gegen Homophobie
Tennis Borussia Berlin erhält den Paul-Spiegel-Preis nach Angaben des Zentralrats für sein langes Engagement gegen Homophobie, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. Nach Angaben des Vereins hat die Abteilung Aktive Fans unter anderem die Initiative "Fußballfans gegen Homophobie" gegründet, die international in Fußballstadien und Medien für mehr Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben werbe.
Schuster: "Brauchen mutige Gesellschaft"
"Wir brauchen eine mutige Zivilgesellschaft, die Haltung zeigt und sich in ihrer demokratischen Überzeugung nicht beirren lässt", erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, dazu während der Feierstunde.
"Brauchen eine mutige Zivilgesellschaft, die Haltung zeigt": der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster während der Feierstunde.
Schuster verwies zugleich darauf, dass der Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsradikalismus durch die Verwerfungen der vergangenen Jahren schwieriger geworden sei. "Die Corona-Pandemie hat bis in die Mitte unserer Gesellschaft zu einer Radikalisierung geführt", erklärte er nach Angaben des Zentralrats. Dies spürten alle, die sich dagegen einsetzten.
"Dankbarkeit und in Ehrfurcht"
Die Gründerin der deutschen "Omas gegen Rechts", Anna Ohnweiler, sagte demnach, sie nehme den Preis mit "Dankbarkeit und in Ehrfurcht" entgegen. Der Preis sei für die Initiative so wertvoll, "weil er uns zeigt, dass wir wahrgenommen werden", fügte sie hinzu. Tennis-Borussia-Vorstandsmitglied Tobias Schulze sagte in seiner Rede während der Verleihung, Vereine und Fußballverbände könnten es sich im Kampf gegen Rechtsradikalismus und Rassismus einfach machen. Sein Verein habe sich anders entschieden. Wer zu Hass und Diskriminierung schweige, überlasse den Extremisten "den Raum".
Der Preis ist benannt nach dem früheren Zentralratspräsidenten Paul Spiegel (1937-2006). Die Auszeichnung für Zivilcourage wird seit 2009 vom Zentralrat verliehen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.