Nach Skandal um Transplantationen Zahl der Organspenden auf Rekordtief
Der Skandal bei Organtransplantationen hat für einen Tiefpunkt bei der Spenderzahl gesorgt. Mit 876 Spendern sank sie 2013 auf den niedrigsten Wert seit der Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997. Laut Experten eine "erschütternde Bilanz".
Nach dem Transplantationsskandal an deutschen Kliniken ist die Zahl der Organspenden in Deutschland auf ein Rekordtief gefallen. Etwa 11.000 Menschen hoffen auf ein neues Organ, doch nur noch 876 Spender haben im vergangenen Jahr ein Organ zur Verfügung gestellt. Ein Rückgang um 16 Prozent. Damit sank die Zahl der Organspenden im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997. Die vorläufigen Zahlen veröffentlichte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO).
Die DSO sprach von einer "erschütternden Jahresbilanz für die Organspende in Deutschland". Die Stiftung betrachte die Entwicklung "mit großer Sorge", erklärte DSO-Vorstand Rainer Hess. Er appellierte an alle Beteiligten, gemeinsam für eine Verbesserung zu sorgen. Den Patienten versicherte er, niemand müsse in Deutschland befürchten, "wegen einer Organspende von den Ärzten zu früh aufgegeben zu werden". Die Situation habe sich weiter verschärft, mahnte Hess.
Skandale an Unikliniken
Nach Angaben der Stiftung kamen 2013 in Deutschland auf eine Million Menschen im Schnitt 10,9 Spender, im Vorjahr waren es noch 12,8 gewesen. Im Vorjahr hatte die DSO noch 1046 Spender registriert.
Laut DSO gingen in allen Teilen Deutschlands die Spendenzahlen zurück. Am höchsten war der Rückgang in Bayern mit 23,9 Prozent, am niedrigsten in der Region Nord-Ost mit 9,7 Prozent.
An mehreren Universitätskliniken waren Manipulationen im Zusammenhang mit Lebertransplantationen aufgedeckt worden. In der Folge brachen die Spenderzahlen in Deutschland im Jahr 2012 dramatisch ein.