Umweltministerium Nordsee erwärmt sich schneller als Ozeane
Die Nordsee ist stärker als die Ozeane von der Erwärmung der Meere betroffen. Dort stieg innerhalb der vergangenen 45 Jahre die Durchschnittstemperatur um 1,67 Grad, während es bei den Ozeanen 0,74 Grad waren. Das hat Folgen.
Die Nordsee hat sich in den vergangenen 45 Jahren doppelt so schnell erwärmt wie die Ozeane. Die Durchschnittstemperatur der deutschen Nordsee stieg um 1,67 Grad, während es bei den Ozeanen 0,74 Grad waren. Das geht aus der Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegen. Die Regierung beruft sich auf Zahlen des Weltklimarates IPCC und des Alfred-Wegener-Instituts bis zum Jahr 2010.
Demnach dürfte sich der Anstieg der Temperatur auch in Zukunft fortsetzen: Bis 2100 könnte sich die Nordsee um weitere 1,7 bis 3,2 Grad erwärmen.
Wolfsbarsch statt Kabeljau
Die Erwärmung habe vor allem für marine Organismen Folgen, schreibt die Regierung. Temperaturempfindliche Arten müssten weichen. Bisher sei etwa der Kabeljau betroffen, dessen Bestände auch aufgrund der Erwärmung zurückgegangen seien. Roter Knurrhahn, Sardelle oder Wolfsbarsch würden sich stattdessen ausbreiten.
Die Grünen fordern Gegenmaßnahmen: "Die Klimakatastrophe schreitet voran, auch wenn US-Präsident Donald Trump sie leugnet oder Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz sie aussitzen", sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Temperaturrekorde gemessen
Laut "NOZ" wurden in der Nordsee zuletzt Temperaturrekorde erreicht. So lag die durchschnittliche Wassertemperatur im vergangenen Jahr mit 11 Grad auf dem zweithöchsten Wert seit 1969. Lediglich 2014 sei das Wasser mit 11,4 Grad noch wärmer gewesen, hatte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gemessen.