Das Fazit von "Erlassjahr" nach dem G8-Gipfel "Die G8 sehen die neue Krise kommen, tun aber nichts"

Stand: 18.06.2007 12:10 Uhr

Jürgen Kaiser für Erlassjahr.de: "Das Ergebnis des G8-Gipfels ist aus unserer Sicht – auf den Punkt gebracht: gar keins. Denn die G8 haben sich geweigert, das Thema Entschuldung zu diskutieren. Ihre Maxime war: Das Entschuldungsproblem ist 2005 beim Gipfel in Gleneagles gelöst worden. Das ist unserer Ansicht nach nicht richtig, weil dort ein Schuldenerlass auf den Weg gebracht worden ist, von dem bisher nur 22 Länder profitieren konnten. Es könnten zwar bis zu 40 Länder in das Entschuldungsprogramm aufgenommen werden. Doch dabei bleiben etliche hoch verschuldete Länder grundsätzlich außen vor.

Neue Schuldenkrise zeichnet sich ab

Das Problem ist also, dass sich nicht alle Gläubiger an den bisherigen Schuldenerlassen von Gleneagles beteiligt haben. Was wir zudem bemängeln ist, dass es überhaupt keine Initiative gegeben hat in Hinblick auf eine neue, sich abzeichnende Schuldenkrise. Auch die G8 sehen diese neue Krise schon kommen, sie wird zum Beispiel im Finanzminister-Communique von Potsdam durchaus thematisiert. Neue Geldgeber – vor allem China, aber auch westliche Länder – vergeben neue Kredite zu wenig tragfähigen Bedingungen und häufig für wenig sinnvolle Projekte. Damit wird wieder eine untragbare und illegitime Schuldenlast aufgebaut.

Keine Initiativen auf den Weg gebracht

Wir hatten gehofft, dass der Gipfel zumindest einen Konsultationsprozess auf den Weg bringen würde für neue, fairere Entschuldungsverfahren. Aber jetzt sieht es so aus, als würden Länder erneut in den langwierigen Schuldenprozess hineinschliddern. Der Gipfel hat es versäumt, irgendwelche Initiativen auf den Weg zu bringen. Das heißt, man tut wahrscheinlich nichts, weil das Problem noch nicht akut ist.“

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