Andrea Tandler und Geschäftspartner Schlüsselfiguren in Maskenaffäre in U-Haft
Fast zwei Jahre nach der Maskenaffäre sitzen nun zwei der Hauptverdächtigen in Untersuchungshaft: Andrea Tandler und ihr Geschäftspartner. Hintergrund seien "steuerrechtliche Vorwürfe", erklärte die Staatsanwaltschaft München.
Zwei Schlüsselfiguren der Maskenaffäre in Bayern sitzen wegen steuerrechtlicher Vorwürfe in Untersuchungshaft: Andrea Tandler, die Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler, und ihr Geschäftspartner.
Die Staatsanwaltschaft München I sprach von den "Beschuldigten T. und N." Diese seien am Dienstag "aufgrund von durch die Staatsanwaltschaft München I beim Amtsgericht München beantragten und dort erlassenen Haftbefehlen" festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf eine entsprechende Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Zuvor hatten mehrere andere Medien darüber berichtet.
Steuerrechtliche Vorwürfe
Hintergrund sind demnach "steuerrechtliche Vorwürfe, die Gegenstand eines bereits seit längerer Zeit geführten Ermittlungsverfahrens sind". Die Anwaltskanzlei Tandlers äußerte sich zunächst nicht.
Tandler und ihr Geschäftspartner seien am Dienstagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt worden, beide Haftbefehle seien in Vollzug gesetzt worden. Die Beschuldigten blieben also derzeit in Haft, sagte die Sprecherin. "Zum zugrundeliegenden Sachverhalt können wir wegen des Steuergeheimnisses keine weiteren Auskünfte geben", erklärte sie weiter und sprach lediglich von steuerrechtlichen Vorwürfen.
8,90 Euro pro Maske
Zu Beginn der Corona-Pandemie soll Tandler für die Vermittlung von Masken-Geschäften Provisionen in Millionenhöhe bekommen haben. Vergangenes Jahr war bekannt geworden, dass gegen sie etwa wegen eines Anfangsverdachts des Gewerbesteuerbetrugs ermittelt wurde. Ein Sprecher Tandlers hatte dazu unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe gesagt, die Anwälte rechneten damit, dass sich nach der Einstellung eines ersten Verfahrens "auch alle anderen Vorwürfe als gegenstandslos erweisen werden".
Tandler und ihr Mitgesellschafter wiesen "alle in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe zurück". Tandler hatte zu Beginn der Pandemie unter anderem ein großes Masken-Geschäft an den Freistaat vermittelt. Es handelte sich um ungewöhnlich teure Schutzmasken zum Preis von 8,90 Euro pro Maske. Das Angebot stammte von einer Schweizer Firma und war von Tandler ans bayerische Gesundheitsministerium herangetragen worden. Es kam zum Kauf - auch wenn am Ende andere als die avisierten Masken geliefert wurden.
Tandler musste zu dem Sachverhalt als Zeugin vor dem Masken-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags erscheinen. Sie verweigerte damals allerdings über ihre Anwältin die Aussage.