Gedenkfeier in Duisburg Loveparade-Unglück bleibt "unbegreiflich"
Vor zehn Jahren starben 21 Menschen bei einem Massengedränge auf der Duisburger Loveparade. Mit einer Trauerfeier hat die Stadt der Opfer gedacht. Viele Angehörige mussten auf eine Teilnahme verzichten.
Am zehnten Jahrestag des Loveparade-Unglücks mit 21 Toten haben in Duisburg etwa hundert Menschen bei einer Trauerfeier der Opfer gedacht.
"Auch zehn Jahre später bleibt das Geschehene unbegreiflich. Es macht sprachlos und traurig", sagte Oberbürgermeister Sören Link (SPD) in seiner Rede am Mahnmal vor dem Karl-Lehr-Tunnel, wo das Unglück geschehen war. Nichts könne über den Verlust hinwegtrösten, "nichts kann den geliebten Menschen ersetzen, niemand kann die entstandene Lücke füllen". Link bezeichnete das Unglück als die "größte Katastrophe in der Nachkriegsgeschichte der Stadt Duisburg".
Bei einem Massengedränge im Tunnel und vor der Rampe zu dem Veranstaltungsgelände der Techno-Party waren am 24. Juli 2010 insgesamt 21 Menschen gestorben, mehr als 650 wurden verletzt.
Erster Jahrestag nach Einstellung des Prozesses
Der Oberbürgermeister bedauerte, dass in dem Anfang Mai eingestellten Strafprozess zur Loveparade Fragen offen geblieben seien. Er zeigte Verständnis dafür, wenn Betroffene und Angehörige enttäuscht seien, dass der Prozess ohne Urteil zu Ende ging: "Ich kann nachempfinden, dass es sich für manchen jetzt so anfühlen mag, als gäbe es kein Entrinnen aus dem erlittenen Trauma."
Der Strafprozess am Landgericht Duisburg war Anfang Mai eingestellt worden, weil nach Überzeugung der Richter keinem der Angeklagten eine relevante individuelle Schuld zuzuschreiben war. Das Gericht stellte fest, es habe sowohl vor der Loveparade als auch am Veranstaltungstag ein kollektives Versagen von Verantwortlichen gegeben.
Gedenken unter Corona-Auflagen
Bei der Gedenkfeier wurde im Namen der nordrhein-westfälischen Landesregierung ein Kranz niedergelegt, als ihr Vertreter nahm der stellvertretende Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) teil. Auch die während des Unglücks amtierende Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) war anwesend.
Die meisten Angehörigen der Todesopfer aus dem Ausland konnten wegen der Corona-Pandemie diesmal nicht anreisen, zudem war die Teilnehmerzahl beim öffentlichen Gedenken wegen der Auflagen der Corona-Schutzverordnung auf 100 begrenzt.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der aus Duisburg stammenden Sängerin Marie Wegener. Zum Abschluss legten die Teilnehmer Rosen an der Gedenkstätte im Tunnel nieder.
Zur Unglückszeit am späten Nachmittag hatten sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit Angehörige für eine Andacht an der Gedenkstätte getroffen. 21 Glockenschläge erinnerten an die Toten, ein weiterer Schlag an die vielen Verletzten und Traumatisierten.
Am Donnerstagabend war bereits eine "Nacht der 1.000 Lichter" begangen worden, in der die Bevölkerung in dem Unglückstunnel Kerzen aufstellen konnte.