Haushaltsausschuss 180 Millionen Euro für Long-Covid-Forschung
In den nächsten Jahren steht mehr Geld für die Long-Covid-Forschung zur Verfügung. Nach ARD-Informationen haben sich SPD, Grüne und FDP in der Bereinigungssitzung zum Haushaltsentwurf darauf geeinigt.
Wie entsteht Long Covid und wie kann man es behandeln? Weil darüber noch nicht genug bekannt ist, soll es besser erforscht werden. Dafür will die Regierung in den kommenden Jahren mehr als 180 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios planen SPD, Grüne und FDP überraschend mehr Geld für die Long-Covid-Forschung im Haushalt ein. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte ursprünglich 100 Millionen Euro angedacht.
Modellprojekte für Kinder und Jugendliche
Ganz neu im Haushaltsentwurf stehen nach den Beratungen im Bundestag rund 52 Millionen Euro für Modellprojekte, um betroffene Kinder und Jugendliche zu versorgen. Die Summe wird über einen längeren Zeitraum bis 2028 aufgeteilt. Zudem geht es darum, das Krankheitsbild Long Covid besser zu erforschen und geeignete Therapien zu finden. Dafür sind insgesamt für die nächsten Jahre rund 81 Millionen Euro im Gesundheits- und 51,5 Millionen Euro im Forschungsetat eingeplant.
Die Grünen-Politikerin Paula Piechotta hat über den Gesundheitsetat und ihr Parteikollege Bruno Hönel über den Forschungsetat im Haushalt mit verhandelt: Beide betonen, die Mittel stärken die Forschung zu Krankheiten wie Post Covid, die noch nicht abschließend verstanden sind. Die Ministerien für Forschung und Gesundheit müssten sich nun abstimmen, damit das Geld in "hochwertige Projekte" fließe.
Viele Betroffene warten auf Hilfe
Long Covid kann viele Symptome haben: chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopf- und Nervenschmerzen oder Atemnot. Einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge waren bis Ende 2022 ein Prozent der Versicherten von einer Post-Covid-Erkrankung betroffen. Sie waren durchschnittlich länger als einen Monat krankgeschrieben. Laut Weltgesundheitsorganisation ist einer von 30 Menschen in Europa an Long Covid erkrankt, in Deutschland wären das 2,5 Millionen Betroffene.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hält die Forschung auch für so wichtig, weil Corona weitere Erkrankungen nach sich ziehen kann: Es gebe ein höheres Risiko für Demenz, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Folgen von Covid werden das Gesundheitssystem also noch lange beschäftigen.
Das zusätzliche Geld könnte Betroffenen Mut machen. Denn die Wartelisten für die wenigen spezialisierten Long-Covid-Zentren sind lang. Das Ziel ist jetzt, mehr Wissen zu sammeln, um die Erkrankten besser zu behandeln, und die Angebote für die Versorgung zu stärken. Nachdem die Abgeordneten den Haushaltsentwurf in der Nacht fertiggestellt haben, wollen sie ihn in der kommenden Woche endgültig beschließen.