Linken-Parteitag in Bonn Spitzenduo für Europawahl steht
Die Linke zieht mit dem Europaabgeordneten Schirdewan und der früheren Gewerkschafterin Demirel als Spitzenkandidaten in die Europawahl. Zuvor hatte sich die Partei zur EU bekannt - aber deren Umbau gefordert.
Der Europaabgeordnete Martin Schirdewan und die Gewerkschafterin Özlem Alev Demirel führen die Linke in die Europawahl. Beide wurden auf einem Parteitag in Bonn mit großen Mehrheiten zu den Spitzenkandidaten gewählt.
Kritik an Brüssel
Der 43-jährige Berliner bekam 83,8 Prozent der Delegiertenstimmen, die 34 Jahre alte Düsseldorferin 84,4 Prozent. Schirdewan, der einen Gegenkandidaten hatte, sitzt seit 2017 im Europaparlament und ist dort zuständig für Wirtschafts- und Währungsfragen. In Bonn forderte er einen Bruch mit der "falschen Spar- und Kürzungspolitik" der EU.
Demirel ist Gewerkschaftssekretärin bei ver.di und war bis 2018 vier Jahre lang Landesvorsitzende der Linken in Nordrhein-Westfalen. Sie forderte mehr Aufbruchstimmung in der Linken für Europa und betonte leidenschaftlich, die EU dürfe nicht länger zulassen, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken.
Reformen gefordert
Zuvor hatte die Partei ihr Europa-Programm verabschiedet. Darin werden weitgehende Reformen der EU gefordert, die Staatengemeinschaft aber nicht grundsätzlich in Frage gestellt wird. Die Linke stellt derzeit sieben Abgeordnete im Europaparlament. Bei der letzten Wahl 2014 war sie auf 7,4 Prozent der Stimmen gekommen.