Betrug mit Medikamenten Ermittler gehen gegen Pharmahändler vor
In Baden-Württemberg, Ungarn und der Schweiz hat die Polizei Wohnungen und Firmen durchsucht. Hintergrund ist ein weiterer Betrug mit Medikamenten. Ein Großhändler soll gefälschte Mittel gegen Krebs verkauft haben.
Das Landeskriminalamt in Brandenburg ermittelt in einem neuen Medikamenten-Skandal. Die Ermittler ließen insgesamt sieben Wohnungen, Büros und Apotheken durchsuchen. Bei den Razzien in Baden-Württemberg, Ungarn und der Schweiz stellten sie Unterlagen und elektronische Daten sicher. Die Ermittlungen richten sich gegen einen Pharmagroßhändler aus Baden-Württemberg. Das Unternehmen soll seit dem Frühjahr 2018 gefälschte Krebsmedikamente vertrieben haben.
Offenbar keine Gefahr für Patienten
Der deutsche Großhändler soll sowohl die Verpackungen als auch die Beipackzettel gefälscht haben. Ob auch die Wirkstoffe der Medikamente gefälscht wurden, ist noch offen. Sie entsprachen aber offenbar den Originalpräparaten. Vor einer Gefahr für die Gesundheit der Patienten gehen die Ermittler bisher nicht aus.
Die Manipulationen waren zuerst einem Pharmagroßhändler in Brandenburg aufgefallen, der das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit informierte. Die Behörde stoppte daraufhin den Vertrieb der betreffenden Charge in Deutschland und Europa. Zuständig für den Fall ist die Staatsanwaltschaft Cottbus. Sie wirft dem Großhändler und seinem 43-jährigen Geschäftsführer Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und gewerbsmäßigen Betrug vor.
Kein Zusammenhang mit Lunapharm
Der Fall steht nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes nicht im Zusammenhang mit dem Skandal um den Großhändler Lunapharm, der ebenfalls aus Brandenburg stammt. Das Unternehmen soll über Jahre hinweg Krebsmedikamente in Deutschland verkauft haben, die in griechischen Kliniken gestohlen worden waren. Die Behörden haben Lunapharm inzwischen den Handel und die Herstellung von Medikamenten verboten.