Unterkünfte für Geflüchtete Kommunen fordern mehr Unterstützung
Die Kommunen dringen auf mehr Hilfe bei der Unterbringung von Geflüchteten. Einige Städte müssten bereits auf Turnhallen und andere Notunterkünfte zurückgreifen, so der Deutsche Städtetag.
Angesichts steigender Zahlen von Geflüchteten fordert der Deutsche Städtetag von Bund und Ländern, mehr Kapazitäten zu schaffen. "Die Lage ist aktuell sehr ernst. Denn in vielen Städten sind alle Aufnahmeeinrichtungen voll belegt und das schon vor dem Winter", sagte Städtetag-Vizepräsident Burkhard Jung dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Bereits jetzt müssten einige Städte auf Turnhallen und andere Notunterkünfte zurückgreifen. Auch die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge steige. Jung, der Oberbürgermeister von Leipzig ist, betonte, dass die Kommunen "allein die Unterbringung nicht mehr stemmen" könnten. Daher sei es wichtig, dass Bund und Länder die Verteilung der Schutzsuchenden besser koordinierten.
Fast eine Millionen Menschen aus der Ukraine gekommen
Alleine aus der Ukraine sind seit Beginn der russischen Invasion fast eine Million Menschen nach Deutschland gekommen. Von Februar bis August seien 952.000 Zuzüge erfasst worden, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Schon im März kamen 431.000 Flüchtende hierher, nachdem Russland am 24. Februar den Krieg begonnen hatte.
Im April waren es dann 198.000 Menschen. Seither habe die Zuwanderung aus der Ukraine abgenommen, so die Statistiker. Mit den militärischen Erfolgen des ukrainischen Militärs ist seit Mai auch ein Anstieg der Fortzüge in die Ukraine zu beobachten. In der Wanderungsstatistik liegen jedoch keine detaillierten Informationen über die Motive vor - wie beispielsweise Flucht oder Vertreibung.
Städtetag kritisiert ungleiche Verteilung von Geflüchteten
Aus Sicht von Städtetag-Vizepräsident Jung gibt es bei der Verteilung der Geflüchteten aus der Ukraine jedoch eine ungleiche Verteilung auf die Länder. "Und innerhalb der Länder gibt es ein Ungleichgewicht zulasten der großen Städte", bemängelte er. Dieser Effekt dürfe sich nicht weiter verstärken. Neu ankommende ukrainische Geflüchtete müssten gleichmäßig verteilt werden.
Die Länder dürften sich zudem nicht aus ihrer Verantwortung zur Aufnahme weiterer Geflüchteter verabschieden. "Es muss klar sein, wie viele Menschen voraussichtlich wohin kommen, damit sich die Städte vorbereiten können", erklärte er. Die Bundesregierung wiederum müsse dringend klären, warum über die Balkanroute erneut mehr Menschen nach Europa kämen und mit den dortigen Regierungen aktiver nach Lösungen suchen.