Katastrophenhilfe Neuer Chef im Bundesamt für Bevölkerungsschutz
In Zeiten von Pandemie, Flutkatastrophen und Krieg will das Bundesinnenministerium den Katastrophenschutz stärken. Dafür beruft Ministerin Faeser Ralph Tielser als neuen Chef des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bekommt einen neuen Chef. Ralph Tiesler übernimmt die Leitung des Amts ab dem 15. Juni. Er war von 2009 bis 2016 bereits Vizepräsident des BBK.
"Wir müssen unser Land krisenfester machen", teilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit. "Ich freue mich sehr, dass ich mit Ralph Tiesler einen sehr erfahrenen Krisenmanager und Katastrophenschützer für die Spitze des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gewinnen konnte."
Faeser: Versäumnisse aufholen
Es gehe darum, die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte aufzuholen und dafür zu sorgen, "dass wir künftig besser vor Krisen und Klimafolgen gewappnet sind", so die SPD-Politikerin.
"Dazu gehören moderne Warnsysteme, modulare Unterkünfte und Versorgung in Notsituationen und eine sehr enge Abstimmung zwischen Bund und Ländern in dem Gemeinsamen Kompetenzzentrum."
Seit 24 Jahren im Bevölkerungsschutz
Angesichts der Corona-Pandemie, der Flutkatastrophe des vergangenen Jahres und künftiger Klimafolgen sowie des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sei die Bedeutung des Bevölkerungsschutzes erheblich gestiegen, teilte das Bundesinnenministerium mit. Deshalb habe die Stärkung des BBK hohe Priorität.
Dem Bundesinnenministerium zufolge ist Tiesler bereits seit 30 Jahren im Bundesdienst und seit 24 Jahren im Bevölkerungsschutz tätig. 1992 begann er seinen Dienst im Einsatzreferat des Technischen Hilfswerks, ab 1993 koordinierte er die Auslandseinsätze der Organisation. 2002 übernahm er die Abteilungsleitung für Krisenmanagement beim BBK.
Tiesler: Bevölkerungsschutz aktiv gestalten
2015 koordinierte Tiesler die Verteilung von Geflüchteten und leitete im Anschluss den entsprechenden Stab im Bundesinnenministerium. Von 2016 bis 2018 war er Vizepräsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlingen. Seitdem ist er Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft.
Der 62-Jährige folgt im Amt beim BBK auf den CDU-Politiker Armin Schuster, der auf den Posten des sächsischen Innenministers gewechselt ist.
Er freue sich darauf, den Bevölkerungsschutz aktiv zu gestalten und zu verbessern, so Tiesler. "Aus meiner Zeit als Vizepräsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe weiß ich, wie wichtig die enge Abstimmung mit den Bundesländern dazu ist."
Innenministerkonferenz berät in Würzburg
Bis Freitag treffen sich die Innenminister der Länder in Würzburg. Sie wollen über den Ausbau des Bevölkerungsschutzes, mehr Sicherheit im digitalen Raum und den besseren Schutz von Demokratie und Verfassung sprechen.
Im Vorfeld hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zehn Milliarden Euro für den Katastrophenschutz gefordert. Herrmann hat derzeit den Vorsitz der Innenministerkonferenz.
Er verwies unter anderem darauf, dass das Sirenen-Warnsystem dringend wiederaufgebaut werden müsse. Auch Hilfsorganisationen und Feuerwehren müssten besser ausgestattet werden.
Faeser weist Forderung zurück
Bundesinnenministerin Faeser wies die Forderung als unrealistisch zurück. "Das ist eine sehr, sehr hohe Summe", so die Bundesinnenministerin. Es ergebe keinen Sinn, zu viel zu fordern. "Aber ja, es ist klar, dass wir verstärken müssen." Es sei notwendig, die Kompetenzen von Bund und Ländern zu bündeln.
Aktuell sind die Bundesländer für den Katastrophenschutz zuständig, der Bund für den Zivilschutz im Verteidigungsfall.