Raketenabwehr für Deutschland Deutschland will "Arrow 3"-System
Bisher schwieg sich die Bundesregierung darüber aus, welchen Raketenschutzschirm sie anschaffen will. Wie das ARD-Hauptstadtstudio erfuhr, soll die Entscheidung für das "Arrow 3"-System aus Israel fallen.
Die deutschen Pläne für einen Raketenschutzschirm konkretisieren sich: Von einem "Sicherheitsgewinn für ganz Europa" hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede an der Karls-Universität in Prag am Montag gesprochen. Er kündigte den Aufbau eines Luftverteidigungssystems im Verbund mit europäischen Nachbarn an. Um welches System es dabei gehen sollte, verschwieg der Kanzler. Wie das ARD-Hauptstadtstudio aus Regierungskreisen erfuhr, bemüht sich Deutschland um das israelische "Arrow 3"-Modell.
Bedrohung durch ballistische Raketen
Vollkommen überraschend ist das nicht: Hatte man doch bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs Interesse an genau diesem System gezeigt. Auch war eine Bundestagsdelegation nach Israel gereist, um sich danach genauer zu erkundigen. "Arrow 3" ist ein Schutzschirm, der anfliegende Raketen in einer Höhe von über 100 Kilometer zerstören kann. Genau für diesen Fernbereich, für die Bedrohung durch ballistische Raketen aus dem Weltraum, weist Deutschland Experten zufolge eine Verteidigungslücke auf.
Klar ist, dass die Anschaffung mit europäischen Nachbarn abgestimmt werden soll: Kanzler Scholz nannte die Niederlande, Polen, das Baltikum - also Estland, Lettland, Litauen - sowie Tschechien, die Slowakei und Skandinavien als mögliche Partner. Unterschriftsreif ist indes noch nichts.
Werben um Partner
Die Kosten für den Schutzschild wurden zuletzt auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt. Je größer der Kreis möglicher europäischer Partner ist, umso günstiger könnte sich das Projekt gestalten. Parallel zu den sinkenden Kosten für jeden Einzelstaat dürfte indes der Abstimmungsbedarf steigen.