Razzien in Braunschweig und Berlin Niedersachsen verbietet muslimischen Verein
Die "Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft" gilt als Anlaufpunkt der Islamisten-Szene. Nun geht Niedersachsen gegen den Moscheeverein vor: Um ein Verbot durchzusetzen, wurden in Braunschweig und Berlin mehrere Objekte durchsucht.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Morgen Razzien gegen die "Deutschsprachige Muslimischen Gemeinschaft" (DMG) in Braunschweig und in Berlin durchgeführt. Insgesamt wurden acht Objekte durchsucht, wie ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums sagte.
In Berlin ging es nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa zunächst um zwei private Wohnungen. Laut dem Sprecher handelte es sich um Maßnahmen zur Umsetzung eines Vereinsverbots. "Dieses Verbot untersagt jede Fortführung der Vereinsaktivität durch die bisherigen Mitglieder und jede Aktivität Dritter zugunsten des verbotenen Vereins."
Weitere Angaben wollte er mit Verweis auf die laufenden Durchsuchungen nicht machen. Über die Razzia hatten zunächst NDR und rbb berichtet. Im Laufe des Tages soll es weitere Informationen zur Razzia und dem Vereinsverbot geben.
Verfassungsschutz: Zentrale Rolle bei Vernetzung
Die Behörden haben den mutmaßlich extremistischen Verein nach Informationen des NDR schon länger im Visier. Er gilt deutschlandweit als Anlaufpunkt für die Islamistenszene. Die DMG tauchte bereits im Verfassungsschutzbericht von 2022 auf.
Dort heißt es: Der Verein nehme eine zentrale Rolle in der überregionalen Vernetzung salafistischer Aktivitäten ein, indem er "entsprechende Prediger einlädt und deren Auftritte über ihre vielfältigen Online-Kanäle einer großen Zahl an Zuschauenden zugänglich macht".
Mehr als 80.000 Abonnenten auf YouTube
Der Verein profiliert sich stark im Internet. Allein auf YouTube hat der Kanal der DMG mehr als 80.000 Abonnenten. Auch auf TikTok werden deren Videos tausendfach geklickt. Angebote gibt es auch auf Spotify und Telegram. Das Zielpublikum setzt sich vor allem aus jungen Menschen zusammen.
Im Mai 2023 schätzte Niedersachsens Innenministerium "die Gefahr der Selbstradikalisierung" als hoch ein. Der Verein wirbt auf seiner Internetseite mit zahlreichen Angeboten für Kinder und Jugendliche. Darunter sind Korancamps, Kinder-Camps, Jugendkonferenzen und Studienzirkel.