Bundeswehr Mali-Einsatz kostet Deutschland 4,3 Milliarden Euro
Seit zehn Jahren ist Deutschland an militärischen und polizeilichen Einsätzen in Mali beteiligt. Dennoch bleibt die Lage im Land katastrophal. Die Kosten für die Mission werden bis Mai 2024 mehr als vier Milliarden Euro betragen.
Der seit etwa zehn Jahren andauernde Einsatz der Bundeswehr in Mali hat den Bund bisher 3,5 Milliarden Euro gekostet. Die Bundesregierung rechnet damit, dass bis Mai 2024 weitere rund 760 Millionen Euro hinzukommen werden. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen hervor.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Beteiligung von Bundeswehr und Polizei an Missionen in dem westafrikanischen Land somit den Angaben nach auf rund 4,3 Milliarden Euro.
Kosten für UN-Mission Minusma am höchsten
Das meiste Geld fließt demnach in den Blauhelmeinsatz Minusma. Bis zum 4. April dieses Jahres wurden dafür gut 2,7 Milliarden Euro ausgegeben. Etwa 713 Millionen Euro kommen noch hinzu, wenn der Bundestag in den kommenden Wochen das Mandat zum letzten Mal um ein Jahr verlängert. Aktuell sind etwa 1100 Soldatinnen und Soldaten an dem Einsatz beteiligt. Insgesamt waren laut Verteidigungsministerium in den zehn Jahren bislang 25.308 deutsche Streitkräfte sowie 90 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt.
Die UN-Mission versucht seit 2013 mit etwa 13.000 Soldatinnen und Soldaten aus zahlreichen Ländern, die malische Bevölkerung zu schützen. Dennoch wird die Sicherheitslage immer katastrophaler. Ferner sollen die Blauhelme ein Friedensabkommen überwachen, das aber nie richtig umgesetzt wurde.
Abzug der Bundeswehr bis Mai 2024
Die militärische Übergangsregierung, die nach zwei Putschen 2021 und 2022 in Mali regiert, behindert zudem die Arbeit der Minusma immer wieder mit Überflugverboten. Die Bundesregierung plant deshalb, die Beteiligung der Bundeswehr bis Mai 2024 zu beenden.
Die Beteiligung an der EU-Ausbildungsmission EUTM hat den Bund bisher rund 382 Millionen Euro gekostet, weitere gut 46 Millionen seien veranschlagt. Im vergangenen Jahr war die Mission nach einem Massaker gestoppt worden, an dem Zeugen zufolge malische Soldaten beteiligt gewesen sein sollen. Seither trägt der Einsatz zwar noch Mali in der Überschrift, fokussiert sich aber auf Spezialkräfte des Niger.
Überdies flossen Gelder in polizeiliche Missionen. Die erst kürzlich bis 2025 verlängerte zivile EU-Aufbaumission Eucap Sahel Mali schlägt mit ungefähr 327 Millionen Euro zu Buche. Bisher waren drei Deutsche beteiligt.
Den Angaben des Verteidigungsministeriums zufolge waren seit Beginn der Minusma-Mission im Jahr 2013 bis April dieses Jahres 25.308 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten im Einsatz, manche mehrfach. Für die EUTM-Trainingsmission gibt das Verteidigungsministerium die Zahl von etwa 6600 deutschen Soldatinnen und Soldaten an.
Linke: "verpulvertes Geld"
Die Linken-Politikerin Dagdelen kritisierte im "Spiegel", die 4,3 Milliarden Euro für die Mali-Mission der Bundeswehr seien verpulvertes Geld. Der Einsatz an der Seite der einstigen Kolonialmacht Frankreich sei militärisch wie politisch komplett gescheitert und habe den islamistischen Terror im Land weiter befeuert, statt ihn einzudämmen.
Mali ist seit Jahren Schauplatz einer Rebellion islamistischer Extremisten, die 2012 im Norden des Landes begann und später auch auf die Nachbarländer Niger und Burkina Faso übergriff. Das Land wird inzwischen von einer Militärjunta regiert, die eine engere Anbindung an Russland anstrebt und den Stabilisierungseinsatz der internationalen Truppen erschwert.