Gesetzliche Krankenversicherung Krankenkassen-Zusatzbeitrag steigt um 0,1 Prozentpunkte
Um das für 2024 erwartete Milliardendefizit der Gesetzlichen Krankenversicherung auszugleichen, steigen die Zusatzbeiträge um 0,1 Prozentpunkte. Gesundheitsminister Lauterbach wertet den geringen Anstieg als Erfolg.
Gesetzlich Krankenversicherte und ihre Arbeitgeber müssen sich auf steigende Beiträge einstellen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat für das kommende Jahr den durchschnittlichen Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung um 0,1 Prozentpunkte auf nun 1,7 Prozent erhöht. Der neue Zusatzbeitrag, der so hoch ist wie noch nie, wurde im Bundesanzeiger veröffentlicht.
Lauterbach hatte die Erhöhung der Beitragssätze bereits im Juni angekündigt. Grund dafür ist ein für 2024 prognostiziertes Defizit der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von rund 17 Milliarden Euro. Dass der Zusatzbeitrag nur minimal angehoben werden musste, wertet der Gesundheitsminister dabei als gute Nachricht: "Das Finanzstabilisierungsgesetz aus dem letzten Jahr hat Wirkung gezeigt. Die Beiträge zur Krankenversicherung werden so gut wie nicht steigen. Das stärkt das Vertrauen in die sozialen Sicherungssysteme."
Arbeitgeberverbände kritisieren steigende Beiträge
Die festgelegten 1,7 Prozent sind aber nur eine rechnerische Größe, die auf dem geschätzten Finanzbedarf der Kassen basiert. Jede einzelne Kasse entscheidet selbst, ob und in welchem Umfang sie den Zusatzbeitrag erhöht. "Wir schließen nicht aus, dass einzelne Krankenkassen Beitragssatzsteigerungen vornehmen müssen", sagte die Vorständin des Dachverbands der Betriebskrankenkassen (BKK), Anne Klemm, dem "Handelsblatt".
Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, kritisierte die steigenden Sozialabgaben. "Arbeit soll netto mehr Spaß machen", sagte er der Zeitung. "Die steigenden Sozialabgaben verderben diese Freude." Ohne ausgabensenkende Reformen bei der Kranken- und Pflegeversicherung schwinde die Akzeptanz der Sozialsysteme.