Botschaft in Deutschland "Havanna-Syndrom" bei US-Diplomaten in Berlin
Mehrere Beschäftigte der US-Botschaft in Berlin zeigen offenbar Symptome des "Havanna-Syndroms". Medienberichten zufolge haben sich mindestens zwei US-Vertreter in ärztliche Behandlung begeben.
Die US-Regierung untersucht laut Medienberichten mehrere unerklärliche Krankheitsfälle, die im Diplomatenstab ihrer Botschaft in Berlin aufgetreten sind. Mindestens zwei Vertreter hätten sich in medizinische Behandlung begeben, da sie unter Symptomen leiden würden, die auf das "Havanna-Syndrom" hindeuteten, berichten das "Wall Street Journal" und "Der Spiegel".
Als "Havanna-Syndrom" werden Beschwerden wie Kopfschmerzen und Übelkeit unbekannter Ursache bezeichnet. Opfer können auch unter Benommenheit, Müdigkeit sowie Hör- und Sehproblemen leiden. Das "Wall Street Journal" berichtet unter Berufung auf US-Diplomaten, dass ein Teil der betroffenen Mitarbeiter arbeitsunfähig sei. Die Fälle in Berlin wären die ersten in einem NATO-Staat, in dem US-Truppen stationiert sind.
Forschung an Akustik-Waffe?
US-Diplomaten räumten ein, dass es in der Vergangenheit bereits ähnlich Fälle in anderen europäischen Staaten gegeben habe. Manche der Opfer seien Offiziere der Nachrichtendienste, die sich vor allem mit Russland befasst hätten.
Brisant ist in diesem Zusammenhang, dass Russland nach Recherchen des "Spiegel" und der schwedischen Plattform "Bellingcat" an einer Methode arbeiten soll, aus der Ferne gefährliche Wellen an eine Zielperson zu senden. Als Einfallstor diene das Mobiltelefon. Dafür könnten Schallwellen oder Radiowellen zum Einsatz kommen.
Verdacht gegen Russland
Die ersten Fälle des "Havanna-Syndroms" waren vor fünf Jahren bei Diplomaten in der kubanischen Hauptstadt aufgetaucht. Seit 2016 litten Dutzende kanadische und US-Diplomaten sowie deren Angehörige in Kuba unter den Symptomen. Später traten auch Fälle in China, Russland und den USA selber auf. Zuletzt häuften sich Vorfälle in der US-Botschaft in Wien.
Vertreter aus der US-Regierung äußerten in der Vergangenheit den Verdacht, russische Geheimdienste hätten ihr Botschaftspersonal angegriffen. Die US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines musste allerdings Anfang August einräumen, dass die Ursache des "Havanna-Syndroms" noch immer nicht gefunden sei. Es habe oberste Priorität, zu verhindern, dass sich solche Vorfälle wiederholten.